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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 30.1911-1912

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II. Teil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
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Köpl, Karl: Urkunden und Regesten aus dem k. k. Statthalterei-Archiv in Prag, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6177#0370
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XVIII

K. k. Statthalterei-Archiv in Prag

20200 i6o5 Dezember i, Schloß Prag.

Kaiser Rudolf II. tadelt das Verhalten der Neu-
straschit^er, die sich geweigert hatten, dem Maurer Ja-
kob Burger, der seit Jahren auf der königlichen Herr-
schaft Bürglitz gewohnt und sich beim Bau des Schlosses
Lana und sonst habe gebrauchen lassen, das von ihm
erkaufte Haus bücherlich einverleiben zu lassen, weil er
ein Katholik sei, und befiehlt ihnen, das Haus ohne
Widerrede dem Burger in die Stadtbücher eintragen cu
lassen. — Gegeben auf dem Prager schloß am don-
nerstag nach sanet Andreas 1605.

Copialbuch Nr. 114, Fol. '253., Nr. 2. Böhmisch.

20201 1606 Februar 23, Prag.

Die böhmische Hofkanzlei übersendet dem Kaiser-
richter der Altstadt Prag Johann Kirchmaier von Reich-
wit- die Beschwerde des Prager Münzineisters Johann
Lazanecz über den Prager Juden Joachim Rabi, wel-
cher einen dem La^anet^ gehörigen Schreibtisch ver-
kauft, einen Teil der Kauf summe jedoch zurückbehalten
habe, samt der Rechtfertigungsschrift des Juden mit
dem Auftrag, die Streitenden verhören und wenn
möglich zu vergleichen, andernfalls aber an den Kaiser
zu berichten. — Decretum Prag« 25. februarü anno
1606.

Copialbuch Nr. 108, Fol. 284'—285, Nr. 24. Böhmisch. —
Vgl. Reg. 834'-

20202 1606 vor April 12.

Hans Lesch, einwohner der kleinen stat Prag,
erzt- und edelgesteinsucher, schreibt an Kaiser Ru-
dolf II.:

Ich habe in die vierundzwanzig jhar euer kais.
maj. nicht allein allerlei schöne geschnitene und unge-
schnitene edelgesteine allerundcrthenigist eingehendiget
sondern auch vor 2 jharen eine grosse demantische
kugel von 3r/2 dergleichen Mathes Kratz auf ein
konigretch gescheezet, pracsentiren lassen, darfür mir
dan bis dato noch meine völlige und dozumals von
euer kais. maj. etz. mir gnedig verordnete Verehrung
ausstendig. Dieweil dan durch sondern reich- und milten
segen des almechtigen mir itzo wiederumb in der Mähe-
risch- und Schlesischen grenzen allerhand neue genge
und andere reiche hofliche bergwerk angestossen so-
wol auch uniengsten fast dergleichen vorbemelte kugel
an dero orther von einem bauren erhoben und durch
Unwissenheit seiner ist zerschlagen worden und also
unbillichen, das iezt angedachte so herliche gaben gottes
derogestalt und massen also verschlossen und in der
erden verborgen bleiben solten, als bit euer kais. maj.
ich hiermit allerunderthenigst, sie geruheten in an-
sehung obspeeificirter meiner gehorsambsten diensten
mir aus derer Bömischen hofeanzlei ein allergnedigsts
patent und befreiung, damit an allen und jeden orthern,
doch mit wiederzuschlagung der schürfe und schechte,
unverhindert anderer ich sicherlichen suchen und das-
jenige euer kais. maj. liefern konte, gratis passirenund
überherlichst mitheilen lassen; welches, nachdem es
nicht allein euer kais. maj. sondern auch deroselbigen
loblichen cammerguts Vermehrung zu nutz erspriessen
thut, wil ich ungezweifelt solches in gehorsambster
demut verwarten und euer kais. maj. mich zu kaiser-
lichen gnaden allerunderthenigst befehlen.

Orig. — C 65135 alt. — Auf der Rückseite das Datum der
Präsentation: 12. aprilis 1606 Prag und von anderer Hand die
Kan-Jeinote: Seine gnaden der herr Slawata, burggraf zu Carlstein,
berichtet, ihre maj. betten bewilliget, diesem supplicanten ein patent
zu geben, in Behaimb und denen iueorporirten laDden, doch auf
ihrer maj. belieben und so lang es derselben gefellig, bergwerg und
edlgestein zu suchen, zuforderst aber die Sorten, so er findet, ihrer
maj. für andern anzutragen und, wenn solche deroselbcn gefällig,
zukomben zu lassen. 24. aprilis 1606. — Das dieser Note entspre-
chende Patent, d. d. 1606 Mai ij, Prag, liegt ebenda im Concept
vor, ist jedoch am Rande mit der Bemerkung verseilen: Ist bei irer
maj. verblieben und nicht ausgangen. — Vgl. Reg. 20ig6.

20203 1606 Mai 22, Prag.

Die böhmische Hofkan^lei übermittelt dem Kaiser-
richter der Neustadt Prag Simeon Kohout von Lichteji-
feld eine Beschweide des Nikolaus Petrasco über Gre-
gor Nicolai, der ihm zwei Goldbrokatgewänder (dwa
ssatky neb rauchy zlatohlawowym dilem) im Werte von
400 Talern entlockt habe, mit dem Auftrag, den Nicolai
^ur sofortigen Zurückstellung der Gewänder an Petrasco
%u verhalten. — Decretum Pragaj 22. maii anno 1606.

Copialbuch Nr. 108, Fol. 320', Nr. 14. Böhmisch.

20204 1606 Mai 24, Schloß Prag.

Kaiser Rudolf II. erteilt dem Johann Ranbeck

einen Freibrief auf die freie Ausübung des Gold- und

Silbersticker-Gewerbes (rzemeslo swe krumplirieske) in

den Prager Städten. — Gegeben auf dem Prager schloß

am mittwoch nach Dreifaltigkeit 1606.

Copialbuch Nr. 108, Fol. 321, Nr. 16. Regest in böhmischer
Sprache.

20205 1606 Mai 30, Schloß Prag.

Kaiser Rudolf II. erteilt dem Nikolaus, Sohn des
Jakob Smischek (Mikulassowi synu Jakubowa Smisska),
Bürgers der Altstadt Prag, einen Freibrief, in Gemein-
schaft mit seinem Gesinde die Malerkunst in den Prager
Städten bis auf weitere kaiserliche Willensmeinung be-
treiben zu dürfen. — Gegeben auf dem Prager schlösse
am dinstag nach Frohnlcichnam 1606.

Copialbuch Nr. 108, Fol. 322, Nr. 21. Regest in böhmischer
Sprache.

20206 1606 Juni 6, Prag.

Der Präsident der böhmischen Kammer inter-
c^ediert bei F'rau Apollonia Sternberg von Martinit^ auf
Lomnit- für den mit einem besonderen kaiserlichen Pa-
tent begabten Edelsteinsucher Johann Koczaur, welchem
sie das Edelsteinsuchen auf ihren Gründen verboten
hatte und weiteres Suchen nur gegen einen hohen Zins
gestatten wollte, den dürftigen Mann in seiner Nahrung
nicht behindern. — Gegeben auf dem Prager schlösse
am freitag nach sanet Medardus anno etz. 1606.

Concept. — C 65/35 alt. — Böhmisch.

20207 1606 Juni 12, Schloß Prag.

Kaiser Rudolf II. schreibt an Heinrich (Hynkowi)
Borita von Budec auf Lischna und Kobylnit^, der Prag-
Altstädter Bürger Paul Knaur sei dem Bezoar senann-
ten, in Gold gefaßten Steine, den er im Jahre 1600 in
der Altstadt Prag in der Gasse nächst der Prager
Brücke verloren habe, mit vieler Mühe und Kosten auf
die Spur gekommen. Der Brünner Bürger Wenzl Basti
habe den Stein gefunden und ihn der verstorbenen Frau
Elisabeth von Lipa für 103 Schock Meißner Groschen
in der Weise verkauft, daß sie den Stein, falls dessen
Eigentümer ermittelt würde, gegen Erstattung dieser
 
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