Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 30.1911-1912

DOI Heft:
II. Teil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
DOI Artikel:
Köpl, Karl: Urkunden und Regesten aus dem k. k. Statthalterei-Archiv in Prag, [3]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6177#0382
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XXX

K. k. Statthaltcrei-Archiv in Prag.

und laßen wolt, so khann ich doch nicht vorüber, euer
gnaden nochmaln ganz höchlich zu bitten, sie geruchen
doch mich und meinen abkhaufer, herrn Friderich
Pieckhta, mit deme so gar scharfen, ermelter resolution
eingeschlossenen und mir aus der Cammer communi-
cirten hiezu end sub A. copialiter beigelegten revers in
gnaden verschonen und, daß disen hof ich gedachten
herrn Pieckhta bei den purgrechtsbüchern in der ge-
stalt und nicht mit schärfern conditionen oder rever-
siren, denn wie er mir von ihr kaiserl. maj. ist abge-
treten und verschriben worden (davon dann euer gna-
den sub B. glaubwirdige Abschrift zu sehen) hinwider
abtreten und derselbe verschriben werden möge, gne-
dige anordnung thun laßen. Dann, wo dieses nicht von
euer gnaden solte verwilliget werden, habe ich mich
keines anderen zu versehen, dann das der herr Pieckhta
disen hof unter einem schörfern revers, als ich den-
selben gehalten, zu khaufen unfeilbarlich bedenken
schöpfen und also ich disfalls mehr verhindert denn
befördert möchte werden. Bin aber der gehorsamben
hoffnung, es werden euer gnaden es bei dem alten zapis
(= Verschreibung) bewenden und also disfals mich
meiner vorig und jetziger kaiserl. maj. langwirig treu
geleisten dinst in gnaden genießen laßen. — Prag den
26. julii anno etc. i6i3.

Eigenhändig gefertigtes Original. A 8812 alt. — Wegen der
Beilagen sielte Reg. 20228. — Vgl. Reg. 20252.

20254 rörg November 4, Prag.

Symon Podolsky von Podol, der Römisch khais.
maj. geometra und landmesser des khunigreiches Be-
haim, leimt die Htm von der böhmischen Kammer auf-
getragene Teilnahme an der Kommission wegen der
holzflöß von der herrschaft Zbirow aus den Baschtin-
sker Wäldern ab und begründet dies damit, daß er erstens
im Laufe seiner langjährigen Dienstzeit, während wel-
cher er im Jahre 1604 zu einer gleichen Kommission
verwendet worden sei. bisher die wenigiste recompens
nicht bekhumben habe, zweitens bitte er schon durch
vier Jahre vergebens um seine ausständige Besoldung.
Ebenso sei drittens sein von der Kammer befürwortetes
Gesuch an den Kaiser um Besserung seiner Besoldung
bisher unerledigt geblieben. Nicht weniger da ich zu
jener zeit aus bevelich euer gnaden die Präger stedt
von grund auf in aine mappa bringen und sauber ab-
reissen lassen sollen, hab ich dem von euer gnaden
verordneten reisser meines aigenen gelds über 40 schock
Meichsnisch gegeben, dargegen mir euer gnaden auf
die grosse mappa über irer maj. herrschaften, die der-
selben durch herrn Niclasen von Gerßdorff, oberhaupt-
man, Überantwort worden, auch nur 40 schock Meichs-
nisch bewilligt haben und ein certification darüber fer-
tigen lassen, die ich gleichfals bishero von dem herrn
rentmaister nicht bekhumben khan. Ebnermassen ist
von euer gnaden dem herrn pauschreiber bevelich be-
schehen, mir zu dem gedachten abreissen taglohner
zuezugeben, der mit mir zwar wol also verblieben, ich
solde die nur dingen, er wolle si alsdan bezalen, daß
ich von ime auch nicht erlangen khunnen, sondern die
gemelten taglohner von meinem aigenen geld befriedigen
muessen. Und als ichsoliches an euer gnaden gelangen
lassen, ist beruertem herrn pauschreiber mein suppli-
cieren umb sein bericht zuekhumben, der, wie ich be-
richt worden, bishero hinter ime verbleibt. Aus weli-

chem allem ich fast abnemben khunte, gleichsamb
bedurfte ir khais. maj. meiner dienst weiter nicht. Wo-
fern nun dem also und ich hierumben nur ain aigent-
lichs wissen hette, muest ich deß gewohnen und mich
mit der huelf und seegen des almechtigen etwo mit
ainer andern nahrung und gelegenhait versehen, damit
ich sambt weib und khindern mein unterhalt von dannen
haben möchte . . . Datum Prag den montag nach aller-
hciligen anno iöi3. — Concept der Übersetzung des
böhmischen Originals. — Diese Ubersetzung der Ein-
gabe Podolskys leihe die böhmische Kammer am 11. De-
zember 1611 der Hofkammer mit und befürwortete sie:
Weil dann an seiner Verrichtung bei einem solchen
werkh nit wenig gelegen und man eines feldmeßers
hierzue unumbgenglich benötiget und seiner person nit
wol ohn sein kan, dabei gleichwol auch dis vermerken,
das er Podolsky bei den bishero gehabten unterhalt,
geringen liefer- und costgeld dieser zeit nach nit zu
bleiben vermag und sich vorlengst deßen bei ihrer kais.
maj. beschweret, derwegen haben wir den herrn hiemit
einschließen wollen, was an ihre kais. maj. wir noch
im vergangenen jähr für ein gehorsames gutachten
dieses supplicanten halber übergeben, intercediren zu-
gleich auch für ihne und ersuchen die herren freund-
lich, sie wolten bei ihr maj. unbeschwert ohn masgeben
diesem geometrac verholfen sein, das er auf sein suppli-
ciren und angeregt unser gutachten ein gnedigiste reso-
lution erlangen möge. — Tabor den 11. Dezember i6i3.
Concept, P 124*44 alt. — Vgl. Reg. 20248.

20255 1614 April 23, Lin^.

Kaiser Matthias stellt folgenden Schuldbrief aus:
Demnach weiland kaiser Rudolf . . . von dero ge-
westen mathematici auch weiland Tychonis de Brahe
nachgelassenen erben N. auf vorgehende tractation
ihres vatern gehabte instrumenta astronomica und et-
liche püecher zusamben umb zwanzigtausent taler zu
erkaufen und ihnen die bezahlung aus denen in der
cron Behemb sich zutragenden felligkeiten und strafen
zu geschehen, inmittelst aber mit fünf pro cento aus
den rentgefcllen zu verzinsen . . . verordnet haben,
darauf auch an der haubtsumma zu zwaienmahlen fünf-
tausent taler ihnen erben zustellen lassen und aber die-
selbe durch vielfeltiges . . . suppliciren seithero sich
vor uns zum höchsten beschweret, das sie an denen
übrigen fünfzehentausent talern unter so langer zeit
wegen obangedeuter ungewissen felligkeiten nichts er-
langen mögen, mit gehorsambster bitt, wir inen diese
schuldpost aus andern mittein zu bezahlen . . . anzu-
weisen geruehen wolten, so habe er derohalben in gne-
digster erwegung ihrer der erben soviel jähr getragener
gedult von gnaden wegen hierzu . . . verwilliget, . . .
das wir obbemelten Brahischen erben . . . mehrbenente
haubtsumma deren fünfzehentausent taler von dato diß
briefs an nach verfliessung zwaier jähr aus unsern rent-
gefellen des khünigreichs Behemb ohn allen ihren costen
oder schaden bezahlen, inmittelst auch das hundert mit
sechsen aus denselben gefellen verzinsen lassen . . .
wollen. — Geben Linz am tage Georgii, das ist den
dreiundzwanzigsten aprilis anno 1614.

Copialbuch Nr. rry, Fol. 361-362. — Ebenda, Fol. 362 bis
363 die am selben Tage ausgefertigte kaiserliche Assekuration für
die Erben Tycho de Brahes über 6612 Taler 3 Groschen und
1 Pfennig ausständiger Interessen von den oben erwähnten 20.000 Ta-
lern, mit der Zusicherung, sie nach ;n>ci Jahren ;u befahlen. —
Vgl. Reg. 4608.
 
Annotationen