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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 31.1913-1914

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I. Teil: Abhandlungen
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Fröhlich-Bum, Lili: Andrea Meldolla, genannt Schiavone
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https://doi.org/10.11588/diglit.6178#0151
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Andrea Meldolla, genannt Schiavone.

i3g

Martineiii, II ritratto di
Venezia, 1684.

Baldinucci, Delle notizie
dei professori del disegno 1688.

Felibien, Entretiens sur
les vies et les ouvrages des plus
excellens peintres anciens et mo-
dernes, Paris 1690.

Orlandi, L'Abecedario pit-
torico, ristampato coretto, 1719.
Neudruck des Archive de l'art
francais 1854 —1856 (mit den
handschriftlichen Bemerkungen
Mariettes).

Zanetti, Deila pittura Ve-
neziana, 1771.

Lanzi, Storia pittorica della
Italia, Bassano 1795/96.

Moschini, Guida per la
cittä di Venezia, 1815.

Zanotti, Novissima Guida
di Venezia, 1856.

Wenn wir die Frage der Ra-
dierungen und der Identifikation
des Radierers Meldolla mit Schia-
vone, die am Ende des XVIII.
Jahrhunderts mit Eifer behandelt
wurde, vorläufig beiseite lassen,
wird es sich empfehlen, Ridolfis
Angaben mit den älteren Quellen
und namentlich mit dem zu ver-
gleichen, was sich seither aus Do-
kumenten ergeben hat.

Ridolfi berichtet folgendes:

Obwohl Andrea Schiavone ein ausgezeichneter Maler war, war ihm das Schicksal nie günstig.

Er wurde 1522 geboren, von armen Eltern, die aus Sebenico nach Venedig zogen. Als Kind beob-
achtete er die Maler in der Stadt bei der Arbeit und setzte sich in den Kopf, gleichfalls Maler zu werden.
Da diese Meister seine Neigung zu ihrer Kunst sahen, beschäftigten sie ihn. Doch da mit den Jahren die
Erkenntnis des Schönen in ihm wuchs, machte er sich daran, die Radierungen des Parmegianino
zu kopieren, da Kopien nach ihm damals stark im Umlauf waren. Von diesen lernte er Grazie und
Leichtigkeit.

Er studierte auch Werke des Giorgione und Tizian, die damals von aller Welt bewundert wurden.

«Ma fonno poi la sua proprio, maniera con una tale forza e morbidezza e im si bei modo di
colorire che arreca ad ogn uno stupore, non vi essendo stato forse pittore che piü felicemente
manegiasse colori, fuggendo la pontuale imitatione delle cose studiate.» Tintoretto habe oft gesagt, der
Maler verdiene Vorwürfe, der nicht ein Bild Schiavones zu Hause habe, um von seinem Kolorit zu lernen;
nur hätte er besser zeichnen lernen sollen.1 Diesen Mangel entschuldigt Ridolfi mit der Armut seines

Fig. 2. Schiavone, Grablegung Christi (B M 19).

1 Boschini berichtet, daß Domenico Tintoretto ihm diesen Ausspruch seines Vaters erzählt habe.

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