Fig. 22. Brüssel, königl. Bibliothek, Cod. 9043, Titelblatt.
wie die Niederlage der Genter bei Gavre und Philipps Verzeihung, fanden in der Handschrift Platz.
Zwölf große und drei kleine Bilder schmücken den Band, Wappen und Devise des Herzogs («aultre
naray») sind häufig angebracht.1
Alle Miniaturen sowie der Randschmuck wurden in einer Werkstatt geschaffen. Das Thema
bot wenig Abwechslung. Meist sind Huldigungsbilder dargestellt: der Fürst und seine Frau, von
ihrem Hofstaat umgeben, empfangen zusammen oder getrennt Huldigungen kniender Bürger. Der
Meister der Bilder fesselt uns zum mindesten ebenso sehr durch seine Sonderbarkeiten als durch
seine künstlerischen Qualitäten. Seine Figuren sind untersetzt, haben einen dicken, runden Schädel;
Handrücken und Finger sind breit (Taf. XVI). In der Modellierung des Gesichts weicht der Meister
auffällig stark von seinen Zeitgenossen ab. Die zarten Schatten werden auf das sorgfältigste ver-
rieben, der Schatten des Inkarnattones ist merkwürdigerweise deutlich grün. Wie die Figuren
1 Vermutlich wird der Band 1467 im Inventar Philipps des Guten genannt (Barrois, Bibliotheque protypographique,
Nr. 1492). — Später ist die Handschrift am oberen Rande von einem Binder stark beschnitten worden. Sogar der Rand-
schmuck ist hierbei öfters verletzt worden.
wie die Niederlage der Genter bei Gavre und Philipps Verzeihung, fanden in der Handschrift Platz.
Zwölf große und drei kleine Bilder schmücken den Band, Wappen und Devise des Herzogs («aultre
naray») sind häufig angebracht.1
Alle Miniaturen sowie der Randschmuck wurden in einer Werkstatt geschaffen. Das Thema
bot wenig Abwechslung. Meist sind Huldigungsbilder dargestellt: der Fürst und seine Frau, von
ihrem Hofstaat umgeben, empfangen zusammen oder getrennt Huldigungen kniender Bürger. Der
Meister der Bilder fesselt uns zum mindesten ebenso sehr durch seine Sonderbarkeiten als durch
seine künstlerischen Qualitäten. Seine Figuren sind untersetzt, haben einen dicken, runden Schädel;
Handrücken und Finger sind breit (Taf. XVI). In der Modellierung des Gesichts weicht der Meister
auffällig stark von seinen Zeitgenossen ab. Die zarten Schatten werden auf das sorgfältigste ver-
rieben, der Schatten des Inkarnattones ist merkwürdigerweise deutlich grün. Wie die Figuren
1 Vermutlich wird der Band 1467 im Inventar Philipps des Guten genannt (Barrois, Bibliotheque protypographique,
Nr. 1492). — Später ist die Handschrift am oberen Rande von einem Binder stark beschnitten worden. Sogar der Rand-
schmuck ist hierbei öfters verletzt worden.