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Glück, Gustav: Rubens' Liebesgarten
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.6170#0063
Rubens' Liebesgarten.
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ken Ast befestigt, zur Kühlung in den kleinen Bach gestellt, der unterhalb des Teiches dahin-
rieselt und aus dem das Einhorn trinkt. Im Hintergrunde sieht man zu beiden Seiten ,e ein
schloßartiges Gebäude und dazwischen in der Luft einen fliegenden Reiher, der von Falken ver-
folgt wird.
Nach den Trachten zu urteilen, muß dieses Blatt oder seine Vorlage, als die man sich mit
Wahrscheinlichkeit einen Wandteppich vorstellen kann,' etwa um i43o entstanden sein. Jedenfalls
«eilt es etwas ganz anderes vor als der «kleine Liebesgarten,: eine Szene aus dem geselligen
Leben des Hofes Philipps des Guten, eine Art von Jagdfrühstück im Freien. Dafür sprechen die
Reiherbeize im Hintergrunde, der angebundene Falke, der ruhende Jagdhund, das zahlreiche Wild,
Fig. 3. Meister der Liebesgärten, Der große Liebesgarten, Kupferstich.
der improvisierte Imbiß und die ebenso improvisierte Kühlung des Weines. Zur Gewißheit wird
diese Annahme durch den Vergleich mit einer viel ausführlicheren Darstellung desselben Gegen-
standes, die sich in zwei übereinstimmenden Gemälden in den Schlössern Versailles und Azay-
le-Rideau erhalten hat.2 Es sind dies alte Kopien nach einer im XVI. Jahrhundert im Ehrensaale
des spanischen Jagdschlosses Pardo aufgehängten gemalten Holztafel, auf der nach der Beschreibung
■ Diese einleuchtende Vermutung ha. schon Erwin Rosenthal (Mitteilungen der Gesellschaft ^.^"^St^
19-6, S.29) ausgesprochen; sie wird durch die Vergleichung mit den neuerdings von Betty Kurth in e.nem '«^re chen
Aufsatz (Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen XXXIV [,9,7], S. 53) veröffenthchten Wandteppichen aus teB»»
des Herzogs von Devonshire (London, South-Kensington-Museum) voll bestätigt, wo ebenfalls Herren und Damen auf der Jagd
dargestellt sind
5 Vgl. Mme. Roblot-Delondre, Un «jardin d'amour. de Philippe le Bon: Revue Archeologique 1911, I, P-4*°, «*
e'ner Abbildung des Bildes in Versailles.
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ken Ast befestigt, zur Kühlung in den kleinen Bach gestellt, der unterhalb des Teiches dahin-
rieselt und aus dem das Einhorn trinkt. Im Hintergrunde sieht man zu beiden Seiten ,e ein
schloßartiges Gebäude und dazwischen in der Luft einen fliegenden Reiher, der von Falken ver-
folgt wird.
Nach den Trachten zu urteilen, muß dieses Blatt oder seine Vorlage, als die man sich mit
Wahrscheinlichkeit einen Wandteppich vorstellen kann,' etwa um i43o entstanden sein. Jedenfalls
«eilt es etwas ganz anderes vor als der «kleine Liebesgarten,: eine Szene aus dem geselligen
Leben des Hofes Philipps des Guten, eine Art von Jagdfrühstück im Freien. Dafür sprechen die
Reiherbeize im Hintergrunde, der angebundene Falke, der ruhende Jagdhund, das zahlreiche Wild,
Fig. 3. Meister der Liebesgärten, Der große Liebesgarten, Kupferstich.
der improvisierte Imbiß und die ebenso improvisierte Kühlung des Weines. Zur Gewißheit wird
diese Annahme durch den Vergleich mit einer viel ausführlicheren Darstellung desselben Gegen-
standes, die sich in zwei übereinstimmenden Gemälden in den Schlössern Versailles und Azay-
le-Rideau erhalten hat.2 Es sind dies alte Kopien nach einer im XVI. Jahrhundert im Ehrensaale
des spanischen Jagdschlosses Pardo aufgehängten gemalten Holztafel, auf der nach der Beschreibung
■ Diese einleuchtende Vermutung ha. schon Erwin Rosenthal (Mitteilungen der Gesellschaft ^.^"^St^
19-6, S.29) ausgesprochen; sie wird durch die Vergleichung mit den neuerdings von Betty Kurth in e.nem '«^re chen
Aufsatz (Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen XXXIV [,9,7], S. 53) veröffenthchten Wandteppichen aus teB»»
des Herzogs von Devonshire (London, South-Kensington-Museum) voll bestätigt, wo ebenfalls Herren und Damen auf der Jagd
dargestellt sind
5 Vgl. Mme. Roblot-Delondre, Un «jardin d'amour. de Philippe le Bon: Revue Archeologique 1911, I, P-4*°, «*
e'ner Abbildung des Bildes in Versailles.