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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Eder, Josef Maria: Ueber "Amidol", eine Entwicklersubstanz, welche ohne Zusatz von Alkali als Hervorrufer wirkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0080

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Ueber „A.midol“, eine Entwicklersubstanz etc.

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erreichen in diesem Entwickler eine Empfindlichkeit, welche
von keiner der anderen bis jetzt bekannten Entwicklersubstanzen
übertroffen werde dürfte.
Insbesondere ist dieser neue Entwickler dadurch merk-
würdig und anderen analogen photographischen Entwickler-
substanzen überlegen, dass er ohne Zusatz von Alkalien
(Soda, Pottasche, Ammoniak, Aetzkali etc.) schöne klare
Bilder gibt, wodurch jene Uebelstände, wölche Entwickler mit
kaustischen Alkalien unangenehm machen, eliminirt sind. Trotz
der schwachen sauren Reaction wirkt der Amidol-Entwickler
je nach seiner Mischung als tadelloser Rapid-Entwickler, sowie
als langsam arbeitender Hervorrufer. Als Normal-Entwickler
kann die vorhin angegebene Mischung gelten. Dieselbe kann
mehrmals gebraucht werden, wonach sie eine gelbliche Färbung
annimmt und an Wirkung einbüsst.
Die Farbe der Matrizen ist eine schön grauschwarze; die
Gelatineschicht selbst bleibt völlig klar und durchsichtig, selbst
wenn man ein gewöhnliches Fixirbad (neutral) anwendet. Als
Verzögerer ist in erster Linie ein Zusatz von Bromkalium-
Lösung (1 : 10) zu empfehlen.
Der Zusatz von Säuren (z. B. Schwefelsäure, Citronensäure,
saures Natriumsulfit oder dergleichen) wirkt gleichfalls ver-
zögernd, jedoch werden die Negative bei einigermassen beträcht-
lichem Säurezusatze dünn und nehmen selbst beim langen Ent-
wickeln nur schwierig Kraft an.
Als Beschleuniger eignet sich eine starke Lösung von
neutralem schwefligsauren Natron (Natriumsulfit); ver-
mehrt man nämlich den Gehalt des Entwicklers an diesem
Salze auf das Doppelte, so wirkt er nicht nur doppelt so
schnell, sondern bringt auch die Details in den Schatten bei
kurz belichteten Platten besser zum Vorscheine. Gleichzeitig
wird das Bild weicher.
Zusatz von Alkalien zum Entwickler erweist sich als un-
günstig, weil sich derselbe nicht nur damit färbt, sondern auch
dünne schleierige Bilder gibt. Borax wirkt zwar besser, aber
seine Verwendung hat keine Vortheile vor dem normalen Ent-
wickler.
Nach dem Gesagten muss somit das „Amidol“ als eine
vorzügliche Entwicklersubstanz angesehen werden, da ‘der
Amidol-Entwickler als schwach saure Flüssigkeit einen hervor-
ragenden Werth als Hervorrufer besitzt.“
-S>*O*<8-

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