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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Eder, Josef Maria: Ueber "Amidol", eine Entwicklersubstanz, welche ohne Zusatz von Alkali als Hervorrufer wirkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0079

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Ueber „Amidol“, eine Entwicklersubstanz etc.

neutralemNatriumsulfit gemischt, einen höchst energischen
Entwickler, welcher seine volle Kraft ohne jeden Zusatz von
Alkalicarbonat oder kaustischem Alkali äussert.
Es ist charakteristisch, dass dieser Entwickler auch bei
saurer Reaction der Lösung die Bilder auf Bromsilber-Gela-
tineplatten energisch entwickelt und dass hierbei eine alkalische
Reaction nicht nur nutzlos, sondern schädlich ist.
Das „Amidol“ ist nach den Angaben der Erfinder ,, Dia-
midophenol“, welchem die Formel:

zukommt.


OK
(^2)2

Dieser Körper wurde bereits am 28. Februar 1. J. der
Direction der k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie
in Wien durch Herrn J. Hauff eingesendet.
Es wurde folgendes Certificat über die Untersuchungs-
ergebnisse ausgestellt:
„Das Amidol stellt ein weisses Krystallpulver dar, welches
sich in Wasser leicht löst. Die Lösung reagirt sauer, ist farb-
los und färbt sich beim längeren Stehen schwach röthlicli,
wobei sie an Wirksamkeit verliert. Alkalien und Alkalicarbonate
färben dieselbe sofort intensiv blaugrün. Auf Zusatz von Borax
färbt sich die Lösung rothviolett.
Neutrales Natriumsulfit, der Lösung des Amidols in Wasser
zugesetzt, gibt eine klare Flüssigkeit, welche sich sehr gut
farblos hält und einen vorzüglichen Entwickler darstellt.

Die wässerige Lösung des Amidols wirkt für sich nicht
oder in sehr geringem Masse als Entwickler für Bromsilber-
gelatine.
Dagegen ergaben die vorgenommenen Versuche, dass eine
Lösung von

Amidol. 5 g,
Natriumsulfit.50 „
Wasser. 1000 „

als vorzüglicher Entwickler wirkt.1) Derselbe entwickelt das
Bild auf Bromsilbergelatine wesentlich schneller als Pyrogallol
und Soda; dasselbe nimmt während des Entwickelns rasch
Kraft an und zeigt schöne Halbtöne. Es ist keinerlei Neigung
zur Schleier- oder Blasenbildung vorhanden. Die Platten

1) Man kann auch concentrische Vorrathslösungen von 2 Th. Amidol,
20 T11. Natriumsulfit und 100 Th. Wasser herstellen und vor dem Gebrauche
mit der 4 fachen Menge Wasser verdünnen.
 
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