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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Schwarz, Rudolf: Ueber Aufnahmen lebensgrosser Porträts mit einfachen Mitteln bei Magnesiumlicht und bei Tageslicht
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Lumière, Auguste; Lumière, Louis: Die Photographie mittels Mangansalzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0054

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40

Die Photographie mittels Mangansalzen.

Als Photograph aus Liebhaberei, stelle ich es Jedermann
frei, meine Methode nachzuahmen. Es sollte mich freuen,
wenn die darnach erzielten Resultate befriedigen und der Photo-
graphie ein neues, lohnendes Gebiet erschliessen.
--
Die Photographie mittels Mangansalzen.
Von A. und L. Lumiere in Monplaisir bei Lyon. *
I.
In seinem Traite de photographie1) weist van Monck-
hoven auf die Eigenschaften des mangansauren Kali hin, unter
der Einwirkung des Lichtes sich zu verändern. Wir haben
festgestellt, dass alle mangansauren und übermangansauren
Alkalisalze diese Eigenschaft haben. Die bisherigen Versuche,
diese Stoffe zur Herstellung photographischer Bilder zu ver-
wenden, sind völlig gescheidert auf Grund folgender Hinder-
nisse. Die mangansauren Salze werden durch reines Wasser
zersetzt; in alkalischer Lösung werden sie wie die übermangan-
sauren Salze selbst im Dunkeln durch die organischen Stoffe,
wie Gelatine, Albumin, Gummi u. s. w., mehr oder weniger voll-
ständig reducirt. Imprägnirt man ein Blatt Papier mit diesen
Lösungen, so hat die Reduction theilweise statt, die entstehende
gelbbraune Substanz bleicht unvollständig unter der Einwirkung
der Sonnenstrahlen. Auch wenn man versucht, diese Substanzen
in Collodium zu bringen, tritt die Reduction im Dunkeln ein.
Alle Versuche, diese Zersetzung zu vermeiden, blieben erfolglos.
Man hat so versucht, den Lösungen der mangansauren Salze
energisch oxidirende Substanzen zuzusetzen; Collodium ohne
Alkohol herzustellen, unter Anwendung anderer Lösungsmittel;
bei niedriger Temperatur und in völliger Dunkelheit zu arbeiten;
keine dieser Vorsichtsmassregeln hat die Veränderung auf halten
können, die eben unvermeidlich ist. Die Bilder, welche die
mangansauren und übermangansauren Salze nach mehrtägiger
Exposition im Sonnenlichte liefern können, sind deshalb sehr
schwach, verschleiert und völlig unverwendbar. Man hat ferner
darauf liingewiesen, dass Mangansuperoxyd in Cyankalium
gelöst ebenfalls lichtempfindlich sei2), dieser Substanz scheinen

1) 5. Ausgabe , S. 323. Aeltere Angaben über Licbtempflndlichkeit
der Mangansalze: s. Eder’s Handbuch der Photographie, ferner I. Band,
1. Hälfte von Eder, Ausführl. Handbuch der Photographie.)
2) Fabre, Traite encyclopedique de phot. t III, p. 184.
 
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