DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:Vogel, Hermann Wilhelm: Ueber Photographie natürlicher Farben
DOI Artikel:Vidal, Léon: Die Rolle des weissen Lichtes in der orthochromatischen Photographie unter dem Gesichtspunkte der Photographie in natürlichen Farben
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0299
Die Rolle des weissen Lichtes etc.
287
schwarze Photographie die mau absolut naturwahr nennen
könnte. Wir sind zufrieden, wenn sie wahr scheint.
In Bezug auf Farbenphotographie gilt dieses noch in er-
weitertem Grade. Auch hier wird man mit der Wahrscheinlichkeit
fürlieb nehmen müssen. Selbst bei den besten Landschafts-
malern ist dies der Fall. Das Grün von Wiese und Wald,
welches dieselben malen, ist von dem wirklichen Blattgrün
himmelweit verschieden. Dasselbe gilt von dem Blau des
Firmaments.
--
Die Rolle des weissen Lichtes in der orthochromatischen
Photographie nnter dem Gesichtspunkte der Photographie
in natürlichen Farben.
Von Leon Vidal.
Es ist in den über orthochromatische Photographie ver-
öffentlichten Arbeiten — wenigstens, so weit sie zu unserer
Kenntniss gelangt sind — über die Mittel nichts gesagt,
welche dazu dienen können, in rationeller Weise die Einwirkung
des weissen Lichtes bei der Reproduction vielfarbiger Gegen-
stände abzustellen.
Man arbeitet, sozusagen, auf gut Glück drauf los und
glaubt sein Bestes gethan zu haben, wenn man mit Hilfe irgend
einer orthochromatischen Platte arbeitet und dabei in den Weg
der Lichtstrahlen einen beliebig gefärbten Schirm einschaltet;
dabei wird aber allgemein vergessen, dass, je nach dem Zwecke,
dem die Negative dienen sollen, es geboten ist, in verschiedener
Weise zu operiren..
Wir haben im Besonderen die Herstellung von photo-
graphischen Cliches im Auge, die dazu bestimmt sind, typo-
graphische oder collographische Druckplatten zur Herstellung
vielfarbiger Druckabzüge mit wenigstens drei Farben neben-
einander und übereinander zu liefern.
Es ist bekannt, dass man mit Hilfe geeigneter Auswahl der
Hauptfarben drei Negative desselben Gegenstandes herstellen
kann, welche, obgleich in den Umrissen mit dem Bilde identisch,
doch hinsichtlich der Abtönung von demselben verschieden
sind. Die Wiedergabe der Farben ist auf jedem der drei
Negative eine andere, je nachdem man Platten von verschie-
dener Empfindlichkeit gegen die farbigen Strahlen benutzt und
gefärbte Medien von verschiedener Färbung verwendet hat.
Zumeist werden die multiplen Repro duetionen in freiem
weissen Lichte ausgeführt, ohne dass man genügend beachtet,
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schwarze Photographie die mau absolut naturwahr nennen
könnte. Wir sind zufrieden, wenn sie wahr scheint.
In Bezug auf Farbenphotographie gilt dieses noch in er-
weitertem Grade. Auch hier wird man mit der Wahrscheinlichkeit
fürlieb nehmen müssen. Selbst bei den besten Landschafts-
malern ist dies der Fall. Das Grün von Wiese und Wald,
welches dieselben malen, ist von dem wirklichen Blattgrün
himmelweit verschieden. Dasselbe gilt von dem Blau des
Firmaments.
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Die Rolle des weissen Lichtes in der orthochromatischen
Photographie nnter dem Gesichtspunkte der Photographie
in natürlichen Farben.
Von Leon Vidal.
Es ist in den über orthochromatische Photographie ver-
öffentlichten Arbeiten — wenigstens, so weit sie zu unserer
Kenntniss gelangt sind — über die Mittel nichts gesagt,
welche dazu dienen können, in rationeller Weise die Einwirkung
des weissen Lichtes bei der Reproduction vielfarbiger Gegen-
stände abzustellen.
Man arbeitet, sozusagen, auf gut Glück drauf los und
glaubt sein Bestes gethan zu haben, wenn man mit Hilfe irgend
einer orthochromatischen Platte arbeitet und dabei in den Weg
der Lichtstrahlen einen beliebig gefärbten Schirm einschaltet;
dabei wird aber allgemein vergessen, dass, je nach dem Zwecke,
dem die Negative dienen sollen, es geboten ist, in verschiedener
Weise zu operiren..
Wir haben im Besonderen die Herstellung von photo-
graphischen Cliches im Auge, die dazu bestimmt sind, typo-
graphische oder collographische Druckplatten zur Herstellung
vielfarbiger Druckabzüge mit wenigstens drei Farben neben-
einander und übereinander zu liefern.
Es ist bekannt, dass man mit Hilfe geeigneter Auswahl der
Hauptfarben drei Negative desselben Gegenstandes herstellen
kann, welche, obgleich in den Umrissen mit dem Bilde identisch,
doch hinsichtlich der Abtönung von demselben verschieden
sind. Die Wiedergabe der Farben ist auf jedem der drei
Negative eine andere, je nachdem man Platten von verschie-
dener Empfindlichkeit gegen die farbigen Strahlen benutzt und
gefärbte Medien von verschiedener Färbung verwendet hat.
Zumeist werden die multiplen Repro duetionen in freiem
weissen Lichte ausgeführt, ohne dass man genügend beachtet,