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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Fritz, G.: Einiges über den Farben-Contrast für photographische Erzeugnisse
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Lippmann, Gabriel: Ueber Photographie in natürlichen Farben
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0333

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Ueber Photographie in natürlichen Farben.

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Eine tiefdunkelbraune Photographie wird durch eine bläu-
liche Umrahmung einen wärmeren Ton bekommen, mit einer
grünlichen Umrahmung jedoch ins Fuchsige stehen.
Der kalte blauschwarze Ton mancher Platinotypien wird
in gelblicher Umrahmung noch kälter und bläulicher, dagegen
in bläulicher Umrahmung zwar etwas matter, aber wärmer,
in grauer Umrahmung schwärzlicher, in olivengrüner wärmer
und röthlicher. Ich konnte hier nur einige Beispiele anführen,
von deren Richtigkeit sieh Jedermann sehr leicht überzeugen
kann; indem man im Tone möglichst gleiche Bilder mit farbigen
Papierstreifen umgibt, wird die Verwandlung des Bildtones
sofort zu erkennen sein.
Theoretisch lässt sich die Sache gleichfalls leicht erklären:
Da Roth die Ergänzrings- oder Complementärfarbe von Grün
ist, das Grün aber zu einer ganzen Reihe von rothen Tönen
complementär ist, so wird ein brauner Ton, der dem Roth
näher liegt als dem Gelb oder Violett, mit einer grünlichen
Umrahmung röthlicher und unter günstigen Umständen auch
kräftiger werden u. s. w. Solche Umrahmungen, Unterlagen
oder Umgebungen, welche in ihrer Farbe zur Bildfarbe ver-
wandt sind, trüben dieselbe und rauben ihr einen Theil ihrer
Kraft, dagegen wird die Bildfarbe von der complementären gekräf-
tigt und angefeuert. Das eine oder andere von beiden mag hier
und da practische Verwendung finden, denn manchmal ist das
scheinbar Ungünstigste doch das Richtigste und Beste.
Zum Schlüsse möchte ich nur noch im Allgemeinen be-
merken, dass keine schreienden und unkünstlerisch wirkenden
Farben zu Umrahmungen und Unterlagen genommen werden
dürfen, nm den gewünschten Effect zu erreichen. Bescheidene,
gebrochene Töne — jedoch von möglichster Reinheit — sind
von bester Wirkung.
--
Ueber Photographie in natürlichen Farben.
Von Prof. G. Lippmann in Paris.
[Ueber Herrn Prof. Lipp mann’s Photographie in natür-
lichen Farben erhielt der Herausgeber dieses „Jahrbuchs“ von
dem genannten Forscher selbst folgende briefliche Mittheilung]:
„Die Vorschrift zu meinem Verfahren der Photochromie
halte ich nicht geheim und stelle sie Ihnen gerne vollständig
zur A erfügung. Ich benutze Albumin, welches 1/2 bis 2/3 Proz.
Bromkalium enthält. Damit werden Glasplatten überzogen
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