Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (7.1893)

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Das Absorptionsspectrum des Bromsilbers etc.

theilung von Baltin über eine gelungene Photographie des
Regenbogens, neben welcher indes von vier misslungenen
Aufnahmen berichtet wird. In meinem Falle zeigte sich bei
der Entwicklung der betreffenden Platte der Regenbogen scharf
von einem Rande der Platte bis zum gegenüberliegenden und
zwar so, dass die dunkle Bogenlinie in ihrem ganzen Verlauf
in der Mitte am schwärzesten, gegen die Ränder hin heller
erscheint.
Dass der Regenbogen auf der Platte zum Ausdruck kam,
hatte trotzdem für mich nichts Ueberraschendes, denn ich sehe
nicht ein, weshalb die actinischen blauen und jenseits des blau
liegenden violetten und ultravioletten Strahlen gerade eines
Regenbogens nicht reducirend auf die Bromsilberplatte wirken
sollten. Nach meinem Dafürhalten findet die auffallende Er-
scheinung, dass so häufig der Regenbogen keinen Eindruck
auf der Platte hinterlässt, nur darin ihre Erklärung, dass in
solchen Fällen stets zu lange exponirt wird. Bei kurzer Ex-
position, bei mittlerer oder sogar kleiner Blende, muss das
Licht des Regenbogens stets kräftiger auf die Platte wirken,
als das Licht des Himmels und immer einen deutlich sicht-
baren Eindruck auf der Platte hinterlassen.

Das Absorptionsspectrum des Bromsilbers bei
steigender Temperatur.
Von V. Schumann in Leipzig.
Setzt man eine photographische Platte den Lichtstrahlen
aus, so wird ein Theil derselben absorbirt, ein anderer Theil
hindurchgelassen und der Rest zurückgeworfen. Nur die Strahlen,
die von der lichtempfindlichen Schicht zurückgehalten werden,
können eine photographische Wirkung ausüben. Aber nicht
alle Strahlen, die von der Schicht verschluckt werden, erzeugen
das latente Bild, das im Entwickler zum Vorschein kommt.
Letzteres ist im allgemeinen der Fall bei den leuchtenden
Strahlen, den gelben und den rothen. Darum erweist sich
auch die Gelatineplatte und noch mehr die Collodplatte dem
leuchtenden Spectrum gegenüber, wenigstens insofern man kurz
exponirt, beinahe indifferent, und erst nach anhaltender In-
solation wird man gewahr, dass auch diese Strahlen einen ge-
wissen , wenn auch nar ungemein schwachen photographischen
Effect ausüben.