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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Rudolph, Paul: Ueber den Astigmatismus photographischer Linsen
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Hübl, Arthur von: Die photographische Reproduction von Oelgemälden
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0244

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Die photographische Reproduction von Oelgemälden.

231

Die von der Firma Carl Zeiss in Jena im Anschlüsse
an meinen Vortrag: „Die Zeiss-Anastigmate“, Photograph.
Wochenblatt 1892, No. 18 — 21, herausgegebenen photogra-
phischen vier Lichtdrucktafeln, welche die im photographischen
Laboratorium genannter Firma zur Prüfung von Objectiven be-
nutzte Probetafel darstellen und theils mit einem Aplanat 1:6,
theils mit dem Anastigmat 1 : 6,3 hergestellt wurden, sowie
die vom Herrn Hauptmann Kies zum Vergleich Aplanat und
Anastigmat aufgenommenen Momentbilder des Spittelmarktes in
Berlin zeigen den Vortheil, welcher in der photographischen
Praxis aus dieser Ueberlegenheit des Anastigmaten hervorgeht.
-’——*-
Die photographische Reproduction von Oelgemälden.
Von k. u. k. Hauptmann Arthur Freiherrn Hübl.
Wenngleich die Reproductions-Photographie sich immer
mehr der Benützung des electrischen Lichtes zuwendet, so wäre
es doch unzweckmässig, die directe Sonnenbeleuchtung in allen
Fällen dadurch ersetzen zu wollen. Dies gilt ganz besonders
für die Reproduction von Oelgemälden mit sogenannten ortho-
chromatischen Platten.
Das nasse Eosin-Collodion-Verfahren sowie die Collodion-
Emulsion. die beiden für Gemälde-Reproduction bestgeeigneten
Verfahren, erfordern infolge ihrer geringen Empfindlichkeit eine
intensive Beleuchtung.
Sind nun aber in den zu reproducirenden Oelgemälden
dunkle Schattenpartien vorhanden, die an und für sich nur
schwer auszuexponiren sind, so ist eine möglichst intensive
Beleuchtung des Originales unbedingt nothwendig, und man
wird daher in solchen Fällen immer die directe Sonnen-
beleuchtung anwenden müssen.
Von Wichtigkeit für die Wirkung einer Gemälde-Repro-
duction ist die richtige Beleuchtung des Bildes während der
Aufnahme. Der Maler arbeitet bei links oben einfallendem
Lichte und überlegt die einzelnen Partien derart, dass sie trotz
der rauhen Unterlage völlig glatt erscheinen. Das Korn des
Papieres, die Structur der Leinwand wirken zu diesem Effecte
mit und machen sich sofort störend bemerkbar, wenn man das
Bild bei rechts einfallendem Lichte betrachtet.
In der Reproduction eines Oelgemäldes soll weiter die
Maltechnik zur Geltung gelangen und müssen daher pastös
aufgetragene Pinselstriche auch körperlich wirken.
 
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