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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Wiedemann, Eilhard: Zur Geschichte der Lehre vom Sehen
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Fritz, G.: Einiges über den Farben-Contrast für photographische Erzeugnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0331

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Einiges über den Farben - Contrast etc.

319

sieh Beschäftigende zu demselben Resultate gelangt, mag er
die eine oder die andere Anschauung annehmen, und da in
der Schrift über die Seele gezeigt ist, dass das Sehen nicht
durch Strahlen, die vom Auge ausgehen, geschieht, so ist es
passender, dass man in der Perspective nach dieser (d. h. der
richtigen) Ansicht verfährt.
-—-
Einiges über den Farben-Contrast für photographische
Erzeugnisse.
Von G. Fritz, k. k. techn. Inspector der Hof- und Staats-
druckerei in Wien.
Die verschiedenen und mitunter in der Farbe sehr un-
passenden Adjustirungen photographischer Bilder, wie solche
Unterlags - Cartons, Passepartouts und dergleichen bestehen,
sowie die manchmal ebenso unpassende Ausstattung der Aus-
lage-Ivästen veranlassen mich, über die zum mindestens ober-
flächliche Kenntniss des Farben-Contrastes einige Worte zu
verlieren.
Betrachtet man eine Tonskala, deren einzelne Felder nicht
durch Conturlinien getrennt sind, so erscheint der lichtere Ton
dort, wo er an den dunkleren grenzt, lichter als er in der
That ist, während der dunklere Theil an der Begrenzungslinie
dunkler erscheint. Zwei aneinander stossende farbige Töne,
gleichgültig von welcher Farbe dieselben sind, wovon jedoch
der eine lichter, der andere dunkler ist, erscheinen in ihren
Flächen nicht gleichmässig getont, sondern der dunklere Ton
wird in der Nähe der Begrenzung des lichteren satter, der
hellere hingegen weniger gesättigt, als er in Wirklichkeit ist,
erscheinen.
Diese Contrastwirkung, Grenzcontrast genannt, tritt bei
zwei ungleich tonwerthigen Flächen von gleicher Farbe am
schärfsten auf und gibt unter allen Umständen harte Begrenzungs-
linien , die nur bei ganz wenigen Kunsterzeugnissen wünschens-
werth erscheinen und in der Regel vermieden werden müssen.
Durch Abtonen oder Anbringung einer passenden Conturlinie
kann man den Härten des Grenzcontrastes entgegenwirken.
Aehnliche Erscheinungen treten auf, wenn statt ungleich
hellen verschiedenfarbige Flächen genommen werden. Auch
in diesem Falle erscheint der Unterschied zwischen zwei Farben
wesentlich grösser, als er in der That ist, und darauf beruht
das Gesetz, dass man durch Nebenstellung der richtigen comple-
 
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