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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Soret, A.: Ueber die Verwandlung der mittels der optischen Instrumente erhaltenen virtuellen Bilder in reelle Bilder, welche sich photographiren lassen, und Anwendung dieser Methode auf die Telephotographie und Photomikrographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0260

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Die Verwandlung virtueller Bilder in reelle Bilder etc. 247

Ueber die Verwandlung der mittels der optischen
Instrumente erhaltenen virtuellen Bilder in reelle Bilder,
welche sich photographiren lassen, und Anwendung dieser
Methode auf die Telephotographie und Photo mikrographie.
Von A. Soret, Professor am Lyceum in Havre.
Das in einem Fernrohre oder in einem Mikroskope sicht-
bare Bild lässt sich durch ein reelles Bild ersetzen, welches
sich jenseits des Oculars auf einem Schirme bildet und das
sich deshalb, wenn man an die Stelle dieses Schirmes eine
lichtempfindliche Platte bringt, auf dieser fixiren lässt.
Man erreicht dies, indem man das System der brechenden
Medien so anordnet, dass die aus dem Oculare hervortretenden
Strahlen convergent gemacht werden, und um dies zu erzielen,
muss man, wenn das Instrument für das Auge richtig ein-
gestellt ist, das Ocular so weit vom Objective entfernen, dass
sein Brennpunkt über das primäre Bild, welches das Objectiv
allein liefern würde, hinaus zu liegen kommt.
Handelt es sich im Besonderen um das Mikroskop, so kann
man dies ausführen, indem man den zugleich Objectiv wie
Ocular enthaltenden Tubus von dem Präparate entfernt. Es
mag hier zunächst daran erinnert sein, dass im Mikroskope
wie bei einer Brille das primäre Bild stets ein reelles ist, weil
der betrachtete Gegenstand immer jenseits des Brennpunktes
des Objectivs liegt.
Es gilt also, den Lauf der Lichtstrahlen zu verfolgen,
welche, nachdem sie zunächst convergent gemacht sind, auf
eine zweite Linse, die entweder Sammel- oder Zerstreuungs-
Linse sein kann, fallen.
Dies zweite Glas kann nun in den Weg der Lichtstrahlen
vor ihrem Schnittpunkte, d. h. diesseits des primären Bildes
oder aber jenseits des letzteren gebracht werden; das Resultat
ist hinsichtlich des Umstandes, ob sich ein reelles oder virtuelles
Endbild ergibt, verschieden, je nach der Entfernung des zweiten
Glases vom primären Bilde; im Ganzen können 6 verschiedene
Fälle eintreten.
Man findet dieselben angegeben in der diesem Artikel bei-
gefügten Fig. 66, in der ich unter Verzicht auf jegliche Rechnung
mich auf die graphische Tafel beschränkt habe, welche im ge-
wissen Umfange zur Klarlegung der Thatsachen als ausreichend
angesehen werden kann.
Der erste und der zweite Fall (Fig. 66, 1 u. 2) zeigte,
dass ein Galiläi’sches Fernrohr, das zur Beobachtung ent-
fernter Gegenstände eingestellt ist, sich leicht in einen tele-
 
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