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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Neuhauss, Richard: Vergleich zwischen Petroleumlicht, Gaslicht und Auer'schem Glühlicht in Bezug auf ihre Brauchbarkeit für mikrophotographische Arbeiten
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Just, Eduard Alexander: Platin-Silberprocess redivivus
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0144

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Platin-Silberprocess rodivivus.

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Sorten mag der Camphor clie Farbe des Lichtes wesentlich ver-
bessern.
Die Resultate obiger Untersuchungen sind kurz folgende:
1. Auer’sches Gas - Glühlicht ist zur Mikrophotographie
sehr geeignet und gestattet eine etwa vier mal kürzere Exposi-
tionszeit als eine gute Petroleumflamme. Da man Bacterien-
aufnahmen in 1000facher Vergrösserung mit demselben schon
in 30 Secunden fertigen kann, so dürfte dies Licht allen
gerechten Anforderungen, die der Mikrophotograph an eine
künstliche Lichtquelle stellen darf, genügen.
2. Arg and-Gaslicht ist für mikrophotographische Arbeiten
zu verwerfen. Abgesehen von der starken Hitzeentwicklung
ist seine actinische Wirksamkeit eine geringere, als diejenige
von Petroleumlicht.
3. Camphor-Zusatz zum Petroleum bringt keine nennens-
werthen Vortheile.
-—•-
Platin - Silberprocess redivivus.
Von Dr. E. A. Just in Wien.
Es ist schon geraume Zeit verflossen — es war im Jahre
1878 — seitdem Willis sein verbessertes Platinverfahren
patentiren liess und mit seinen Platinotvpien gerechtes Auf-
sehen verursachte. Das Jahr 1882 brachte dann die Veröffent-
lichung der schönen Arbeiten Pizzighelli’s und Hübl’s
über den Platin-Eisenprocess und derselben Autoren gediegene
Anleitung zur practischen Ausübung dieses Processes. Damit
war die Grundlage geschaffen für dessen allgemeinste Ver-
breitung. Gleichwohl liess diese letztere lange Jahre auf sich
warten. Die Geschmacksrichtung des grossen Publicums war
eben der Einführung dieser stumpfen, schwarzen Bilder nicht
besonders günstig, nur der geläuterte Geschmack der Künstler-
kreise mochte sich mit denselben befreunden.
Nach dem Erscheinen der Pizzighelli - Hübl’schen
Publieation beschäftigten sich bald einzelne Fabriken photo-
graphischer Papiere, als erste die des Schreibers dieser Zeilen,
mit der Erzeugung der nöthigen Chemikalien, der vorpräparirten
und der druckfertigen Platinpapiere, einige Jahre später folgten
Hesekiel, Jacoby, Unger & Hoffmann in Deutschland;
endlich begannen die ersten photographischen Ateliers des
Continents in der richtigen Erkenntniss, dass nur ganz frisch
sensibilisirtes Platinpapier wirklich vorzüglich arbeite, sich das
Platinpapier selbst zu streichen.

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