Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Neuhauss, Richard: Vergleich zwischen Petroleumlicht, Gaslicht und Auer'schem Glühlicht in Bezug auf ihre Brauchbarkeit für mikrophotographische Arbeiten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0143

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
130

Vergleich zwischen Petroleumlicht, Gaslicht etc.

leumlicht, ist eine gesättigte, wässrige Pikrinsäure - Lösung,
die verhältnissmässig wenig Lieht absorbirt, ausreichend.
Wie oben bemerkt, machten die bei Auerlicht exponirten
Platten den Eindruck, als ob sie mindestens vier mal so viel
Lieht empfangen hätten, als bei der Petroleumlampe. Um
dies nachzuprüfen, wurden noch vier Aufnahmen gewöhnlicher
mikroskopischer Präparate gemacht: 1. zwei vergleichende Auf-
nahmen mit Petroleumlicht (ohne Camphor) und Auerlicht
unter Benutzung von Hartnack’s Projections-System 31 mm
Brennweite; 2. zwei entsprechende Vergleichsaufnahmen mit
Hartnack’s apochromatischer Oel-Immersion 2 mm Brenn-
weite, (Bacterien- Aufnahme in 1000 facher Vergrösserung).
Bei No. 1 wurde mit Auerlicht 1 Secunde exponirt, mit Petro-
leumlicht 4 Secunden, bei No. 2 mit Auerlicht 30 Secunden,
mit Petroleumlicht 2 Minuten. Bei der Entwicklung fielen die
zu vergleichenden Negative gleichwerthig aus. Das Auerlicht
hat also bei mikrophotographischen Arbeiten in der That eine
vier mal grössere Wirksamkeit als Petroleumlicht.
Der dem Auerlichte anhaftende Nachtheil, dass man bei
Projection der Lichtquelle in die Bildebene das leuchtende
Maschenwerk erblickt und daher kein gleichmässig erleuchtetes
Gesichtsfeld hat, lässt sich leicht dadurch unschädlich machen,
dass man das Bild der Lichtquelle nicht genau focussirt. Eine
nennenswerthe Beeinträchtigung der Helligkeit wird hierdurch
nicht herbeigeführt.
Nicht unerwähnt möge bleiben, dass unter Benutzung
von Objectivsystemen, die eine so geringe Focusdifferenz be-
sitzen , dass letztere bei Petroleumlicht practisch nicht in Frage
kommt, dieselbe bei dem an kurzwelligen, blauen und violetten
Strahlen reichen Auerlichte so störend werden kann, dass man
gezwungen ist, ein Lichtfilter einzuschalten. Die durch
letzteres herbeigeführte Nothwendigkeit einer längeren Ex-
position hebt in diesen Fällen einen Theil der Vortheile des
Auerlichtes auf.
Es könnte befremden, dass nach den Untersuchungen des
Verfassers Petroleumlicht mit Camphor diesem Lichte ohne
einen solchen Zusatz nicht nennenswerth überlegen ist. Nach
anderen Autoren soll Camphor-Zusatz die actinische Wirksam-
keit des Petroleumlichtes um das Doppelte erhöhen. Vielleicht
stehen sich diese Widersprüche nicht unvermittelt gegenüber.
Verfasser verwendet zu seinen mikrophotographischen Arbeiten
nur das allerbeste Petroleum, welches auch ohne Camphor
mit rein weisser Flamme brennt. Bei schlechteren Petroleum-
 
Annotationen