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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Just, Eduard Alexander: Platin-Silberprocess redivivus
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0145

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Platin -Silberprocess redivivus.

So gewann das Platin-Eisenverfahren langsam aber stetig
mehr und mehr Terrain und wurde das Publicum allmählich
an das ihm noch fremdartige Aussehen des Platinbildes gewöhnt.
Heute zählt der Platinprocess nicht nur zahlreiche Anhänger
in Künstler-. Photographen- und Amateurkreisen, sondern er
findet auch den ihm gebührenden Anwerth wenigstens in den
besseren Klassen des grossen Publieums. Das matte, glanzlose
Bild hat sich damit Bahn gebrochen, jedes grössere Atelier
offerirt es jetzt seinem Kundenkreise als photographischen
Abdruck besserer Klasse, feinerer Qualität, grösserer Haltbarkeit.
Doch aber sieht man den Platin-Eisenprocess als ein
schwieriges Verfahren an, das nur in grösseren Ateliers durch
bessere Kräfte mit Erfolg durchgeführt werden kann, denn alle
jene, welche denselben bei eigener Sensibilisirung practisch
auszuüben beginnen, kämpfen mit den gewissen technischen
Schwierigkeiten der Sensibilisirung, und mit einiger Unsicher-
heit als nothwendige Folge der schwierigeren Bestimmung des
Copirgrades. Andererseits ist aber auch der relativ grosse
Platinverbrauch bei dem hohen Preise der Platinsalze ein
wesentliches Hinderniss für eine wirklich umfassende Verall-
gemeinerung dieses Processes.
Es war darum ein glücklicher Gedanke, auf die eigent-
lichen Anfänge der Platinbilderzeugung, auf den Platin-Silber-
process zurückzugreifen, als auf einen Process, der alle
diese Schwierigkeiten nicht in sich birgt, der mit grösster
Sicherheit und Leichtigkeit auszuüben ist und die gleichen
Resultate billiger, weil mit einem Minimum von Platin
erzielen lässt.
Der Platin-Silberprocess wurde schon 1856 ausgeübt und
1859 war Watt in der Lage, auf die Unveränderlichkeit
der durch Verplatinirung von Silberbildern erzielten Platinbilder
hinzuweisen. Die Verplatinirung erfolgte damals mit dem
Chlorid des Platins und war infolge dessen eine trägere und
unvollkommenere, die erzielten Resultate also sicher auch nicht
ganz befriedigende.
Jetzt arbeitet man nach dem Vorschläge Eder’s u. A. mit
dem Chlorür leicht und sicher und erzielt die vollkommenste
Verplatinirung. Erst hierdurch ist der Platin - Silberprocess
zu einem dem Platin-Eisenverfahren vollkommen gleichwerthigen
Verfahren geworden. Denn das nach dem Platin-Silber-
process — auf dem Harzemulsionspapiere nach E. Valenta —
resultirende Platinbild ist nicht nur vollkommen gleich dem
Platinbilde des Platin-Eisenverfahrens in Rücksicht des Tones,
der Kraft und Tiefe der Schatten, der Feinheit in Zeichnung
 
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