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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Just, Eduard Alexander: Platin-Silberprocess redivivus
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0146

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Platin-Silberprocoss redivivus.

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uud Abtönung, sondern es ist genau ebenso ein reines Platin-
bild wie dieses, d. h. es besteht ausschliesslich nur aus Platin.
Eine qualitative Prüfung auf Silber ergibt bei dem auf
Harzemulsionspapier gefertigten Platinbilde ein durchaus nega-
tives Resultat. Es dürfte nicht allgemein bekannt sein, dass
die Verplatinirung mit Kaliumplatin - Chlorür eine viel tiefer
greifende Umwandlung des Silberbildes in sich schliesst, als
die Vergoldung in den beliebten purpurbraunen und violetten
Tönen. Bei solcherweise vergoldeten Bildern liegt unter
dem Goldbilde im Untergründe immer noch ein Silberbild.
Die Verplatinirung hingegen wirkt hier nicht nur oberflächlich,
hier verschwindet das Silberbild vollkommen, es wird vollständig
in Chlorsilber zurückgebildet (welches durch die Fixage aufgelöst
und entfernt wird), während sich ein schwarzes metallisches
Platinbild niederschlägt. Damit ist jeder Einwand gegen die
Ebenbürtigkeit dieser Bilder mit den bisherigen Platinotypien
beseitigt und etwaiges Vorurtheil zurückzuweisen. Berechtigt
wäre dasselbe nur dann, wenn ein Unterschied in Kraft,
Tiefe, Abtönung der Schatten, in der Zeichnung der Details
zu constatiren sein würde, was bei den auf Harzemulsionspapier
hergestellten Platinbildern entschieden nicht der Fall ist.
Es sind im Verlauf der letzten Jahre verschiedene photo-
graphische Papiere in den Handel gebracht worden, auf welchen
man Silberbilder behufs Verplatinirung erzeugen kann. Keines
derselben lässt aber Platinbilder jener hervorragenden Eigen-
schaften erzielen, welche die Platindrucke des Platin-Eisen-
verfahrens charakterisiren, mit einziger Ausnahme des Harz-
emulsionspapieres nach E. Valenta’s Vorschrift.
Dieses Papier wird sowohl ungesilbert, als auch haltbar
gesilbert erzeugt, die Papierunterlage ist das nämliche beste
Rivespapier, welches für den Platin-Eisenprocess verwendet
wird, die Schicht wird mit demselben Minimum von Gelatine
hergestellt, welches bei jenem Platin-Eisenpapiere zur Vor-
präparation verwendet wird. Die Behandlung ist eine sehr
einfache. Das sensibilisirte Papier wird mit Ammoniak ge-
räuchert, bis zur Broncirung der Tiefschatten copirt, kurz
gewaschen, sofort im Platintonbade verplatinirt oder auch für
blaustichig schwarze Töne zuerst im Goldbade vergoldet und
dann erst im Platintonbade verplatiniit, schliesslich fixirt und
gewaschen.
Das so erzeugte Platinbild enthält dann, wie Schreiber
dieser Zeilen constatirte, keine Spur Silber mehr und ist, wie
schon bemerkt, einem guten, nach dem Platin-Eisenverfahren
hergestellten Platindrucke in jeder Beziehung vollkommen gleich.
 
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