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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Einsle, Anton: Ueber Glassterroskope
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0075

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Ueber Glasstereoskopen.

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haben, bei gewöhnlichem Contactdrucke gerade Stereoskopbilder
zu erhalten. Die Bildschicht braucht nur mit einem Deckglase
versehen, das Ganze mit schwarzem Papiere umklebt zu werden.
Was die Herstellung der Diapositive betrifft, so habe ich
als sehr practisch (für den Contactdruck) den Copirrahmen
des Herrn M. Mohr1) gefunden und diesen in Verbindung
mit meinem Diapositiv-Belichtungsapparate2) angewandt.
Als Entwickler verwendete ich ausschliesslich Amidol
und kann sagen, dass ich jederzeit mit demselben ein Aus-
kommen fand. Folgende zwei Recepte genügen in allen Fällen.
1. Für Diapositive (Chlorbromsilber-Emulsion).
Wasser 1000 ccm,
Schwefeligsaures Natron 100 g,
Amidol 20 „
Bromkalium .... 60 „
2. Für Negative (Bromsilber-Emulsion).
Wasser 1000 ccm,
Schwefeligsaures Natron 100 g,
Amidol 20 „
Bromkalium .... 30 „
Der bedeutende Bromzusatz in beiden Recepten gewährt
die Sicherheit schleierloser Negative. Ich entwickelte jede Art
von Aufnahmen mit diesen Entwicklern und habe gefunden,
dass selbst sehr kurze Momentaufnahmen hiermit schleierlos
zu entwickeln sind. Sollte die Energie dieses Entwicklers noch
immer nicht genügen, so kann aus einem bereit stehenden
Fläschchen, in welchem sich Amidol, und zwar
100 Wasser,
10 Amidol,
5 schwefeligs. Natron
befindet, tropfenweise zugesetzt werden. Doch wird in den
seltensten Fällen dies nöthig sein.3) Ich halte Amidol für das
energischeste Reductionsmittel.


1) Zu haben in R. Lechner’s photograph. Manufactur in Wien.
2) Siehe Photograph. Correspondenz, Jahrg. 1892, S. 185.
3) Bei stark unterexponirton Platten wird selbst bedeutender Zusatz
von Amidol nichts nützen, aber aucli kein andrer Entwickler wird aus
solchen Platten ein Bild hervorbringen. Man kann dem Araidol-Ent-
wickler auch ein Alkali zusetzon, erzielt allerdings noch etwas mehr
Energie, aber die Flüssigkeit färbt sich sofort schwarz, und die Platte
schleiert. Ein nochmaliger Gebrauch eines mit Alkali versetzten Ent-
wicklers ist unmöglich, während ein alkalifreior Entwickler wiederholt
(bis zur Erschöpfung) gebraucht worden kann.
 
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