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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

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Albert, August: Hautnegative für den Farbendruck
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https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0210
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196

.Hautnegative für den Farbendruck.

Hautnegative für den Farbendruck.
Von August Albert,
wirkt. Lehrer an der k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photo-
graphie und Reproductionsverfahren in Wien.
Da abgezogene Häute in den verschiedenen Temperatur-
und Feuchtigkeits-Verhältnissen sehr leicht ihre Dimension
verändern, so wurden dieselben bisher nur selten und unter-
grossen technischen Schwierigkeiten zu solchen Druckarbeiten
in Verwendung gebracht, wo ein sogenannter „Passer“ er-
forderlich war.
Bei Herstellung mehrerer Druckplatten, besonders wenn
das Copiren in grösseren Intervallen erfolgte, zeigten sich dann
mannigfache Schwankungen in den Bildgrössen, wodurch ein
gutes Passen nicht nur beim Farbendrucke, sondern auch bei
allen Passerarbeiten, z. B. beim Eindruck eines Lichtdruck-
bildes in eine durch eine andere Drucktechnik (Stein- oder
Buchdruck) bereits gedruckte Umrahmung etc. unmöglich wurde.
Man hat nun zwei Wege offen, um Hautnegative verläss-
lich für solche erwähnte Zwecke anwenden zu können.
I. Kann man das durch Einlegen in feuchte Makulaturen etc.
geschmeidig gestaltete Negativ mit der Rückseite auf eine mit
einem Klebestoff (z. B. reine filtrirte Gelatinelösung) versehene
Spiegelplatte blasenfrei aufkleben. Dieses Verfahren ist jedoch
bei an der Rückseite retouchirten Negativen nicht anwendbar,,
weil die Retouche zu sehr gefährdet wird.
II. Wenn man, vor dem Abziehen vom Glase, ein solches
Negativ mit einem Lack übergiesst, gleichgiltig ob Glanzlack
oder, zur Durchführung umfassender Retouche, Mattlack und
nach dem Abziehen die Ränder ca. 5 mm breit, an der Rück-
seite der Haut, mit einer dicken Gummilösung bestreicht und
an eine Spiegelplatte festklebt.
Zur Vorsicht werden noch ausserdem Streifen von dünnem
Stanniol über die Ränder des Negativs mit einem guten
Klebestoff aufgeklebt. Ist das Klebemittel trocken geworden,
so wird die Copirseite, also die nach oben gekehrte Seite des
Negativs ebenfalls mit einem feinkörnigen Mattlack versehen.
Eine Zerstörung des Collodions oder Collodion-Emulsions-
häutchens durch den Mattlack bleibt ausgeschlossen, wenn das
Abziehen durch Gelatine erfolgte, indem beim Aufgiessen der
warmen Flüssigkeit dieses dünne Häutchen von der Gelatine-
lösung durchdrungen und die sonst sehr empfindliche Schicht
widerstandsfähig gestaltet wird.
 
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