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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Neuhauss, R.: Die Sensibilisirung der Gelatineplatten für Lippmann's Farbenverfahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0137
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Sensibilisirung der Gelatineplatten u. s. w.


nahmen lieferten: Platten, die für alle Farben des Spectrums
vorzüglich sensibilisirt waren und deshalb Mischfarben gut
hätten wiedergeben müssen, erwiesen sich für letztere als
unbrauchbar. Die Ursache hierfür ist nicht schwer zu errathen:
Prismen-Spectrographen verzerren das Spectrum und geben
daher eine falsche Vorstellung von der Wirksamkeit der
einzelnen Farben: Roth und Gelb ist auf einen engen Raum
zusammengepresst, während Blau und Violett in die Länge
gezogen sind und daher scheinbar schwächer wirken. Hier
schafft nur der Gitterspectrograph Abhilfe, bei dem die Ab-
lenkung der einzelnen Strahlengattungen proportional ihrer
Wellenlänge ist.

Verfasser benutzte also für seine Untersuchungen einen
Gitterspectrographen mit durchsichtigem Thorp’schen Ab-
gusse eines Rowland’schen Concavgitters (14510 Linien auf
den englischen Zoll). Der Erfolg war durchschlagend: sobald
die Platten im Gitterspectrographen eine — soweit dies bei
den jetzt gebräuchlichen Sensibilisatoren überhaupt möglich
ist — gleichmässige Sensibilisirung für alle Farben zeigten,
waren diese Platten auch für jedwede Art von Mischfarben-
aufnahmen geeignet. Wir müssen daher als unerlässliche
Forderung aufstellen, Untersuchungen über Sensibilisatoren
in Zukunft nur mit Gitterspectrographen anzustellen. Die
Behauptung, dass man aus den mit dem Prismaspectrographen
erzielten Ergebnissen ohne Weiteres auf die Ergebnisse mit
dem Gitterspectrographen schliessen könne, kann nur der-
jenige aufstellen, welcher vergleichende Versuche dieser Art
niemals angestellt hat.

Mit rvelchem Lichte soll man Untersuchungen dieser
Art vornehmen? Eberhard verwendet Sonnenlicht (,,Phot.
Corresp.“ 1899, S. 8]), Valenta einen Siemens-Gasbrenner
von 30 Kerzen („Phot. Corresp.“ 1897, S. 130). Da man, ab-
gesehen von mikrophotographischen Aufnahmen, farbige
Aufnahmen nach Lippmann’s Verfahren schwmrlich bei
Lampenliclite machen wird, Lampenlicht aber wegen starken
L Teberwiegens der gelben und rothen Strahlen eine ganz andere
Zusammensetzung hat, als Sonnenlicht, so führte Verfasser
seine Untersuchungen lediglich bei Sonnenlichte aus. Eine
mit Auerlicht vorgenommene Belichtungsprobe (Expositions-
zeit drei Stunden) bewies, wie trügerische Resultate man mit
den kiinstlichen, an rothen und gelben Strahlen reichen Licht-
quellen erhält: Roth, Gelb und Grün erschien auf der Platte
sehr gut; Blau und Violett blieben vollständig aus. Man
hätte also aus dieser Aufnahme auf starkes Ueberwiegen der
Roth-, Gelb- und Grünempfincllichkeit dieser Platte über die
 
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