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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Neuhauss, R.: Die Sensibilisirung der Gelatineplatten für Lippmann's Farbenverfahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0138

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n8

Sensibilisirung der Gelatineplatten u. s. \v.

Blauenipfindlichkeit scMiessen müssen, während in Wirklich-
keit das Gegentheil stattfand.

Wir wollen nun die einzelnen, vom Verfasser untersuchten
Farbstoffe besprechen. Zur Priifung wurdeu alkoliolische
Lösungen der Farbstoffe (i : 500) verwendet, Wasserlösungen
(i : 500) nur dann, wenn die Farbstoffe in Alkohol nicht oder
schwer lösbar sind. Der Farbstoffzusatz bezieht sich aus-
nahmslos auf 100 ccm Emulsion vou folgender Zusammen-

setzung:

Gelatiue.5,0 g,

Bromkali.0,72 g,

destillirtes Wasser.100 ccm

Silbernitrat.I g.

Um dern Einwande zu begegnen, dass bei dem Auswaschen
der Platten nach dem Gusse ein Theil des Farbstoffes wieder
entfernt wird, verfuhr Verfasser folgendermassen: Die Platten
wurden nach dem Gusse getrocknet, so dass die überschüssigen
Salze auskrj'stallisirten. Dann wurden sie einige Secunden
unter der Brause abgespiilt und sofort wieder getrocknet.
Diese abgekürzte Waschmethode, die zum Entfernen der iiber-
schüssigen Salze vollständig ausreicht, bringt so viele Vor-
theile mit sich, dass wir dieselbe jetzt ausnahmslos anwenden.
Uebrigens glaube man nicht, dass selbst durch sehr langes
Wässeru die Wirkung der zugesetzten Farbstoffe abgeschwächt
wird. Wir badeten z. B. eine noch nasse, mit Cvanin ver-
setzte Platte stuudenlang in Alkohol, so dass letzterer intensive
Blaufärbung annahm. Gleichwohl litt hierdurch die C} ranin-
sensibilisirung nicht im Mindesten. Eine rnit Krystallviolett
versetzte Platte lag zehn Stundeu in mehrmals gewechseltem
Alkohol, bevor sie exponirt wurde, und biisste dadurch nichts
von ihrer eigeuartigen Sensibilisirung ein. Das Auswaschen
des Farbstoffes mit Alkohol ist ein Mittel, um die bei reich-
lichem Farbstoffzusatze unangenehme Schirmwirkuug herabzu-
setzen, ohne der eigentlichen Sensibilisirung zu schaden. Wir
erleben es in der Histologie und Bakteriologie alltäglich, dass
Kerne uud Bakterien den Farbstoff stärker zurückhalteu, als
die Umgebung. In unserem Falle hat zweifellos das Brom-
silberkorn, der eigentliche Träger der Sensibilisirung, ein
grösseres Festhaltungsvermögen des Farbstoffes, als die um-
gebende Gelatine.

Wollscliw'arz 4ZJ, von der Actiengesellschaft für Anilin-
fabrikation in Berlin, wird von Prof. Valenta als Roth-
sensibilator, der ein kräftiges Band von A bis iiber D hinaus
gibt, warm empfohlen (,, Phot. Corresp.“ 1900, S. 102). Auf
 
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