DOI Artikel:
Elster, Julius: Ueber die Fortschritte auf dem Gebiete der Becquerelstrahlen
DOI Artikel:Wiedemann, Eilhard: Ueber Luminescenzstrahlung
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0220
200
Ueber Luminescenzstrahlung.
Körpern ausgehenden Emanation feinster Partikelchen ver-
danken. Auch die von den Curies entdeckte „inducirte“
Strahlung spricht hierfür. Die Eigenschaft, benachbarte
Körper vorübergehend radioactiv zu machen, kommt übrigens,
wieRutherford 1) fand, auch allen Verbindungen desThoriums
zu. Merkwürdig und noch der Aufklärung harrend ist hier-
bei der Umstand, dass diese inducirte Strahlung besonders
dann liervortritt, wenn die den Strahlen exponirte Substanz
auf n e ga t i vem Potentiale gehalten wird. Den hierin liegenden
Widerspruch gegen das Verhalten der Strahlen im magnetischen
und elektrischen Felde glaubt Rutherford durch die An-
nalime heben zu können, dass die radioactiven Partikelchen
sicli positiv laden, wenn sie durch das Gas hindurch dif-
fundiren.
Wälrrend Rutherford einen Einfluss der Luftfeuchtig-
keit auf clie Emanation nicht auffinden konnte, gibt Dorn 2)
an, dass wenigstens beim radioactiven Chlorbaryum Emanation
und Activirung für ein gewisses Stadium der Feuchtigkeits-
aufnahme ein Maximum erreichen. Die durch Thor activirten
Körper wirken nach Rutherford auf die photographische
Platte, nach Becquerel 3) die durch Radium activirten nicht.
Der Umstand, dass alle Thorverbindungen, die von Ru ther-
ford eingehend studirte Emanation, und zwar, wie es scheint,
in stärkerem Maasse als selbst kräftig wirkende Präparate des
Radiums uud Poloniums zeigen, legt die Vermuthung nahe,
dass das Thorium seine Radioactivität einem anderen Elemente
verdankt als den bislang bekannten. Versuche auf chemischem
Gebiete liegen indessen hieriiber noch nicht vor.
Ueber Luminescenzstrahlung.
Vou Prof. Dr. E. Wiedemann in Erlangen.
Fiir die Luminescenzstrahlung ist es bisher nicht gelungen,
solche einfachen Gesetze, wie für die thermaktine aufzustellen; ilir
Auftreten ist bei der Ableitung der fiir die tliermaktine Strahlung
giltigen Gesetze auch stets ausdrücklich, und zwar schou von
Kirchhoff, ausgeschlossen. AufdieLuminescenzstrahluuglässt
1) E. R u t h e r f o r d , ,,Philosophical Mag'azine“ 1900, 49, S. 1 und S. 161
auch Beiblätter 1900. Bd. 24, S. 582 und 718.
2) E. Dorn, Naturforschende Gesellschaft zu Halle, Sitzung voni
23. Juni 1900.
3) H. Becquerel, „Compt. rend.“ 1900, Bd. 130, S. 1157.
Ueber Luminescenzstrahlung.
Körpern ausgehenden Emanation feinster Partikelchen ver-
danken. Auch die von den Curies entdeckte „inducirte“
Strahlung spricht hierfür. Die Eigenschaft, benachbarte
Körper vorübergehend radioactiv zu machen, kommt übrigens,
wieRutherford 1) fand, auch allen Verbindungen desThoriums
zu. Merkwürdig und noch der Aufklärung harrend ist hier-
bei der Umstand, dass diese inducirte Strahlung besonders
dann liervortritt, wenn die den Strahlen exponirte Substanz
auf n e ga t i vem Potentiale gehalten wird. Den hierin liegenden
Widerspruch gegen das Verhalten der Strahlen im magnetischen
und elektrischen Felde glaubt Rutherford durch die An-
nalime heben zu können, dass die radioactiven Partikelchen
sicli positiv laden, wenn sie durch das Gas hindurch dif-
fundiren.
Wälrrend Rutherford einen Einfluss der Luftfeuchtig-
keit auf clie Emanation nicht auffinden konnte, gibt Dorn 2)
an, dass wenigstens beim radioactiven Chlorbaryum Emanation
und Activirung für ein gewisses Stadium der Feuchtigkeits-
aufnahme ein Maximum erreichen. Die durch Thor activirten
Körper wirken nach Rutherford auf die photographische
Platte, nach Becquerel 3) die durch Radium activirten nicht.
Der Umstand, dass alle Thorverbindungen, die von Ru ther-
ford eingehend studirte Emanation, und zwar, wie es scheint,
in stärkerem Maasse als selbst kräftig wirkende Präparate des
Radiums uud Poloniums zeigen, legt die Vermuthung nahe,
dass das Thorium seine Radioactivität einem anderen Elemente
verdankt als den bislang bekannten. Versuche auf chemischem
Gebiete liegen indessen hieriiber noch nicht vor.
Ueber Luminescenzstrahlung.
Vou Prof. Dr. E. Wiedemann in Erlangen.
Fiir die Luminescenzstrahlung ist es bisher nicht gelungen,
solche einfachen Gesetze, wie für die thermaktine aufzustellen; ilir
Auftreten ist bei der Ableitung der fiir die tliermaktine Strahlung
giltigen Gesetze auch stets ausdrücklich, und zwar schou von
Kirchhoff, ausgeschlossen. AufdieLuminescenzstrahluuglässt
1) E. R u t h e r f o r d , ,,Philosophical Mag'azine“ 1900, 49, S. 1 und S. 161
auch Beiblätter 1900. Bd. 24, S. 582 und 718.
2) E. Dorn, Naturforschende Gesellschaft zu Halle, Sitzung voni
23. Juni 1900.
3) H. Becquerel, „Compt. rend.“ 1900, Bd. 130, S. 1157.