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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Hinterberger, Hugo: Ueber das Verhalten von Lacküberzügen auf quellender Gelatine
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Gaedicke, Johannes: Das Abklingen des latenten Bildes
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0415

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Das Abklingen des latenten Bildes.

wurde im Atelier für Galvanoplastik des Herrn C. Haas 1) auf
meine Anregung liin versucht, fiihrte aber wegen der Schwierig-
keit, die Schicht ohne Beschädigung leitend zu machen, bis-
her nicht zu einem zufriedenstellenden Resultat.

Das Abklingert des latenten Bildes.

Von Johannes Gaedicke in Berhn.

Beim Collodionprocesse ist beobaclitet worden, dass das
latente Bilcl nach einiger Zeit wieder verschwindet, so dass
es nicht mehr entwickelbar ist. Das durch das Licht ver-
änderte Silberhalo'id geht also von selbst wieder in den Zustand
über, in dem es vor der Belichtung war. Dieses Abklingen
des Lichteindruckes ist eine grosse Stütze für die physi-
kalische Theorie über die Natur des iatenten Bildes. Die
Erscheinung liat viel Aehnlichkeit mit dem Abklingen des
Lichtes der Leuchtsteine, bei denen das Leuchten etvva
19 Stundeu nach der Belichtung mit dem Auge nicht mehr
wahrgenommen werden kann. Trotzdem ist aber noch eine
Emission von unsichtbaren Luminescenzstrahlen vorhanden,
die sogar nach den Versuchen von Le Bon 18 Monate nach
der Belichtung noch nachgewiesen werden kann.

Bei Gelatine-Trockenplatten ist ein Abklingen des latenten
Bildes noch nicht nachgewiesen worden. Es fehlt hier meines
Wissens an exacten Versuchen, die diese Frage zur Ent-
scheidung bringen können. Die Le Bon’schen Versuche
eröffnen die Möglichkeit, dass ein momentaner Lichteindruck
eine sehr nachhaltige Wirkung haben kann, die aber doch
nach Jahren von selbst verschwindet.

In dieser Erwägung wurde im Juni 1899 eine Versuclis-
reihe begonnen, deren Dauer auf etwa sieben Jahre bemessen
war. Aus frülieren praktischen Erfahrungen in der Trocken-
platteufabrikation war mir bekannt, dass man vou einer
guten Emulsion bei geeigneter Aufbewahrung eine solche
Haltbarkeit erwarten darf.

Der Plan der Versuchsanordnung war der, dass eine
Anzahl Platten ganz gleichmässig belichtet und neben einer
gleichen Zahl von uubelichteten Platten im Dunkeln utiter
ganz gleichen Verhältnissen aufbewahrt werden sollten. Inner-
halb bestimmter Zeitabschuitte sollten dem Packet eine be-
lichtete und eine unbelichtete Piatte entnommen, die uu-
belichtete in ganz gleicher Weise friscli belichtet und beide

1) WienlV, Gumpendorferstrasse 95.
 
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