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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

DOI Artikel:
Fehr, Franz: Einiges über Stereoskop-Photographie
DOI Artikel:
Schiffner, Franz: Ueber die Veränderung der Perspective photographischer Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0321

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Die Veränderung der Perspective photographischer Bilder. 3°^-

werdeu, auch wirklich stereoskopisch gesehen werden können.
Von diesem Standpunkte aus wäre also Fall 2, die Bilder auf
beiden Seiten sj-mmetrisch zu beschneiden, der richtigste.
Vergleichen wir jedoch Fall i mit dem bekanntesten Stereo-
skop-Apparate, den menschlichen Augen. Wir finden, dass auch
hier das linke Auge beim gewöhnlichen Geradeaussehen
mehr nach links, das rechte mehr nach rechts zu überblicken
vermag. Wenn nun die von jedem Auge einzeln gesehenen
äussersten Ränder des Bildfeldes auch nicht mehr zum eigent-
lichen stereoskopischen Sehen verwendet werden können, so
tragen sie doch zur Vergrösserung des gemeinsamen Sehfeldes
bei. In ähnlicher Weise haben die unbeschnittenen Bilder
den Vortheil grösserer Ausdehnung, ohne dass die betreffenden
Ränder das Auge des Betrachtenden stören, letztere bewirken
nur Vergrösserung des Gesichtsfeldes.

Fall 3 ist jedoch entschieden zu verwerfen. Nach der
darin aufgestellten Theorie wiirden die menschlichen Augen,
im Gegensatze zu sonst, links weniger von den hnken Partien
des Gesichtsfeldes, rechts dagegen mehr als das rechte Auge
(und umgekehrt) erblicken, sobald eine Umrahmung in das
Gesichtsfeld eingeschaltet wird. Dies trifft jedoch nur dann
zu, wenn die Augen aus ihrer Parallelstellung herausgehen
und gegenseitig übergreifen, also schielen. Ein einfacher
Versuch wird dies bestätigen. Auf alle Fälle hat die Art des
Beschneidens nach Nr. 3 den Nachtheil einer erheblichen Be-
schränkung des Bildfeldes, und damit auch Verlust an Papier
und Plattenmaterial.

Fall 1 ist claher nicht ohne Grund der am häufigsten vor-
kommende, da die Bequemlichkeit, die Bilder nicht weiter zu
beschneiden, als zur Beseitigung der schwarzen Ränder u. s. w.
selbstverständlich nöthig, für den Beschauer im Stereoskope
nichts Störendes hat, sondern sogar den Vortheil eines grösseren
Gesichtsfeldes gegenüber Fall 2 und 3 bietet.

Ueber

die Veränderung der Perspective photographischer Bilder.

Von Professor F. Schiffner in Wien.

Die Aenderungen eines photographischen Bildes lassen
sich in zwei Hauptgruppen einteilen: 1. in solche, die mit
demselben Objective hervorgebracht werden können, 2. in
solche, die auf der Anwendung verschiedener Objective be-
ruhen.
 
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