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Elster, Julius: Ueber die Fortschritte auf dem Gebiete der Becquerelstrahlen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0213
Die Fortschritte auf dem Gebiete der Becquerelstrahlen.
193
Ueber die Fortschritte auf dem Gebiete der
Becquerelstrahlen.
Von Prof. Dr. Julins Elster in Wolfenbüttel.
Seit dem Abschlusse nieines voijährigen Referates über
Becquerelstrahlen sind eine Reihe den gleichen Gegenstand
betreffender Experimental-Untersuchungen erschienen, über
deren Resultate auf Wunsch des Herausgebers dieses Jahr-
buches hier kurz berichtet werdeh soll.
In erster Linie ist hervorzuheben, dass es den Curies 1)
gelungen ist, wie Demarcay 1) mittheilt, das Radium in
solcher Reinheit herzustellen, dass im Spectrum die Linien des
Baryums gegen die des Radiums nur noch mit sehr geringer
Intensität hervortreten. Das Radiumspectrum trägt dabei
ganz den Charakter der Spectra der alkalischen Erdmetalle 2 3).
Mit diesem, nuumehr nur noch Spuren fremder Substanz
enthaltenden Präparate unternahm Frau Curie J eine erneute
Bestimmung des Atomgewichtes. Sie fancl die Zahlen 173,6
und 174,1, und zieht aus diesen den Schluss, dass chemisch reiues
Radium mindestens ein Atomgewicht von 174 (gegen Ba = 138)
haben müsse. Die Zweifel vonLengyels 4) an der elementaren
Natur dieses Stoffes sind daher wohl nicht mehr berechtigt.
Dagegen ist die Frage, ob Polonium und das inzwisclien
von Debierne 5) ebeufalls in der Pechblende entdeckte
Actinium Elemente sind, noch eine offene. Letzteres zeigt
hiusichtlich seiner Strahlung grosse Aehnlichkeit mit der des
Radiums, doch ist es chemisch von diesem leicht trennbar.
Führt man nämlich das aus der Pechblende gewonnene radio-
active Baryumsulfat in Chlorid über und fällt mit Ammoniak,
so scheidet sich das Actinium als Hydroxyd aus. Das
Spectrum des so gewonnenen radioactiven Stoffes ist nach
Demarcay mit dem des Thoriums identisch. Die Frage, ob
es auch sonst in allen seinen chemischen Reactionen dem
Thor folgt, ist noch nicht abgeschlossen. Die Präparate des
Actiniums gehen, wie die des Radiums, mit der Zeit nicht
in ihrer Wirkung zurück. Da das Actiuium sich auch aus
käuflichen Uransalzen abscheiden lässt, so liegt es nahe, an-
zunehmen, dass das Uran seine Radioactivität geringen Spureu
1) Demarcay, „Compt. rend.“ 1900, Bd. 131, S. 258.
2) Demarcay’s Erfahrungen bestätigt im Wesentlichen auch Runge
-.Annalen der Physik“, Bd. 2, S. 742, 1900.
3) Frau Curie, „Compt. rend.“ 1900, Bd. 131, S. 382.
4) v o n L e ng v e 1, „ Bericht der Deutschen chemischen Gesellschaft “ 1900,
33. S. 1237.
5) Debierne, „Compt. rend.“ 1900, Bd. 130, S. 906.
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Ueber die Fortschritte auf dem Gebiete der
Becquerelstrahlen.
Von Prof. Dr. Julins Elster in Wolfenbüttel.
Seit dem Abschlusse nieines voijährigen Referates über
Becquerelstrahlen sind eine Reihe den gleichen Gegenstand
betreffender Experimental-Untersuchungen erschienen, über
deren Resultate auf Wunsch des Herausgebers dieses Jahr-
buches hier kurz berichtet werdeh soll.
In erster Linie ist hervorzuheben, dass es den Curies 1)
gelungen ist, wie Demarcay 1) mittheilt, das Radium in
solcher Reinheit herzustellen, dass im Spectrum die Linien des
Baryums gegen die des Radiums nur noch mit sehr geringer
Intensität hervortreten. Das Radiumspectrum trägt dabei
ganz den Charakter der Spectra der alkalischen Erdmetalle 2 3).
Mit diesem, nuumehr nur noch Spuren fremder Substanz
enthaltenden Präparate unternahm Frau Curie J eine erneute
Bestimmung des Atomgewichtes. Sie fancl die Zahlen 173,6
und 174,1, und zieht aus diesen den Schluss, dass chemisch reiues
Radium mindestens ein Atomgewicht von 174 (gegen Ba = 138)
haben müsse. Die Zweifel vonLengyels 4) an der elementaren
Natur dieses Stoffes sind daher wohl nicht mehr berechtigt.
Dagegen ist die Frage, ob Polonium und das inzwisclien
von Debierne 5) ebeufalls in der Pechblende entdeckte
Actinium Elemente sind, noch eine offene. Letzteres zeigt
hiusichtlich seiner Strahlung grosse Aehnlichkeit mit der des
Radiums, doch ist es chemisch von diesem leicht trennbar.
Führt man nämlich das aus der Pechblende gewonnene radio-
active Baryumsulfat in Chlorid über und fällt mit Ammoniak,
so scheidet sich das Actinium als Hydroxyd aus. Das
Spectrum des so gewonnenen radioactiven Stoffes ist nach
Demarcay mit dem des Thoriums identisch. Die Frage, ob
es auch sonst in allen seinen chemischen Reactionen dem
Thor folgt, ist noch nicht abgeschlossen. Die Präparate des
Actiniums gehen, wie die des Radiums, mit der Zeit nicht
in ihrer Wirkung zurück. Da das Actiuium sich auch aus
käuflichen Uransalzen abscheiden lässt, so liegt es nahe, an-
zunehmen, dass das Uran seine Radioactivität geringen Spureu
1) Demarcay, „Compt. rend.“ 1900, Bd. 131, S. 258.
2) Demarcay’s Erfahrungen bestätigt im Wesentlichen auch Runge
-.Annalen der Physik“, Bd. 2, S. 742, 1900.
3) Frau Curie, „Compt. rend.“ 1900, Bd. 131, S. 382.
4) v o n L e ng v e 1, „ Bericht der Deutschen chemischen Gesellschaft “ 1900,
33. S. 1237.
5) Debierne, „Compt. rend.“ 1900, Bd. 130, S. 906.
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