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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Husnik, Jakob: Ein neuer Kornraster
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Rapp, Raimund: Das Princip des Gummidruckes
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0243

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Das Princip des Gummidruckes.

223

Es ist mir gelungen, auch solche Eornplatten herzustellen,
welche zwischen den zwei Glasplatten eine rothe, eine grüne
oder violette Schicht einschliessen, so dass solche Raster fiir
die Aufnahme der Farbplatten beim Dreifarbendruck sehr
vortheilhaft verwendet werden, und da bei derselben das Ein-
schalten von einem Filter wegfällt, so ist das Resultat viel
schärfer, als bei gewöhnlichen Aufnahmen mit separatem
Filter, und die Exposition viel kürzer, indem zwei Glasplatten
und zwei reflectirende Flächen erspart werden.

Der Kornraster ist aus einem stärkeren und einem nur
etwa 1 mm diinnen Glase zusammengeklebt, und bei der Auf-
nahme ist das diinnereGlas cler empfindlichen Platte zuzukehren.
Bei der Aufnahme wird zuerst mit der kleinsten Blende kurze
Zeit auf ein weisses Papier exponirt; nachher wird mit einer
mittelgrossen Blende clas Original aufgenommen und schliess-
lich, um die Lichter zu erzielen, mit voller Oeffnung einige
Secunden exponirt.

Das Princip des Gummidruckes.

Von Raimuncl Rapp iu Wien.

Streicht man ein Gemiscli von doppeltchromsaurem Kalium
oder Ammonium mit Gummi, Dextrin ocler Fischleim u. s. w. auf
Papier und setzt es dem Lichte aus, so verliert es seine Ouell-
barkeit und Löslichkeit in kaltem resp. warmem Wasser. Auf
dieser Eigenschaft bauen sich die verschiedensten photo-
graphischen Verfahren auf, bei w'elchen einerseits die Ouell-
barkeit (das Relief), anderseits die Löslichkeit der nicht-
belichteten Stellen zur Bilderzeugung benutzt wird.

Der Gummidruck vereint in seinem Principe die beiden
genannten Eigenschaften. Es beruht dasselbe weder auf der
Quellbarkeit, noch auf der Löslichkeit von Chromgummi
allein, sondern man benutzt theilweise die erstere und theil-
sveise die letztere, je nachdem man die Entwicklung des
Bildes forcirt oder nicht.

Zur Ausübung des Gummidruckes bestreicht man ein
gut geleimtes oder speciell für den Gummidruck vorpräparirtes
Papier 1) mit einem Gemische von 1 Theile Gummilösung
(40 Proc.) und 1 Theile doppeltchromsaurer Kaliumlösung
(10 Proc.) und Farbe (Aquarell- oder Staubfarbe) nach Be-
darf und belichtet es unter einem photographischen Negative.

1) Niiheres siehe Lechner’s „Mittheilungen“ 1900. S. 2bisn.
 
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