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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Rapp, Raimund: Das Princip des Gummidruckes
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0244

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224

Das Princip des Gummidruckes.

Es wird eine Copie entstehen, deren Töne den verschiedenen
Graden der Härtung des Chromgummis entsprechen. Legt
man dieses Bild in kaltes Wasser, so wird an jenen Stellen,
welche vom Lichte getroffen wurden, das Chromgummi in-
folge seiner L'nlösbarkeit festhaften, während er an den vom
Lichte nicht getroffenen Stellen w Teggelöst wird. Es entsteht
ein Bild, v 7eches das copirte Negativ, soweit es dessen Ton-
abstufung, wie die Tonscala des Verfahrens gestattet, erreicht.
Um nun naturgetreue und tonreiche Copien zu erhalten,
handelt es sich darum, die Matrize derart herzustellen, dass
es die möghche Tonscala des Verfahrens thunlichst erreicht
oder wenigstens derselben ziemlich nahe kommt. Nach dem
ersten Drucke kann das Bild allerdings einen harmonischen
Eindruck machen. Dennoch wird es das kritische Auge
selten befriedigen. Man ist daher genöthigt, noch einen
zweiten, eventuell dritten aufzucopiren. Da nun die Tonscala
des Gummidruckes eine verhältnissmässig kurze ist, muss
das Negativ dementsprechend wenig gedeckt sein. Der
Charakter der Matrize kann theoretisch nicht angegeben
werden, da er sowohl mit dem gewünschten Endeffecte, als
auch nach anderen Umständen variirt.

Vielfach wurde angenommen, dass die Belichtungszeit des
präparirten Gummipapieres eine ungefälir abzuschätzende ist.
Nach den Erfahrungen des Verfassers bestätigt sich dies nur
dann, wenn man das Fehlen von Halbtönen oder das Vor-
handensein von klecksigen Schatten als Eigenart des Verfahrens
durch das Princip bedingt betrachtet und durch w^eitere
Mittel, wde uochmaliges Aufcopiren oder Behandlung des
Druckes mitschärferen Lösungsmitteln, das Fehlerhafte corrigirt.
In Anbetracht dieser Correctionsmittel, sowde der grossen
Möglichkeit, das technisch Unvollkommene vdeder richtigzu-
stellen, lässt sich im Gummidrucke wohl sehr viel über die
„richtige Copirzeit“ discutiren. Ohne nun auf selbe näher
einzugehen, steht fest, dass das wichtigste Moment für alle
diese Norrnen ein entsprechender Einblick in das Verfahren
bildet, den man bei einigem ernsten Arbeiten leicht gewinnt.
Hat man denselben erlialten, so wdrd man mit w ?enigen
Copirungen schou das erreichen, w ras unter anderen Um-
ständen nur mit vielen Drucken oder gar nicht erreicht
vdrd.

Wie bereits eingangs erw'ähnt wurde, kommt bei der
Entwdcklung eines Gummidruckes die Ouellbarkeit und Lös-
lichkeit des unbelichteten Chromgummis in Betracht. Die
Härtung der Chromscliicht ist nun keine oberflächliclie, wde
im Pigmentverfahren, sondern erstreckt sich bei richtiger
 
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