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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Husnik, Jakob: Ein neuer Kornraster
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0241

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Ein neuer Kornraster.

22 r

Ein neuer Kornraster.

Von Professor J ak. Husnik in Prag.

Seit mehreren Jahren ist das Bestreben vieler Experimen-
tatoreu dahin gerichtet, einen Kornraster lierzustellen, der
statt des üblichen Linienrasters angewendet werden könnte.
Die Vortheile, welche ein guter Kornraster bieten würde,
sind mannigfaltig.

In erster Linie müsste ein schöner, ruhiger Kornraster
ein gefälligeres Bild geben, als der steife Linienraster und
würde an die ehemaligen Kreidelithographien erinnern. Beim
Dreifarbendruck wäre man nicht so ängsthch, statt 30 Grad
nur 29 oder 28 Grad grosse Winkel einzuhalten, weil 30 Grad
patentwidrig ist.

Sind vier Platten mit dem Linienraster auf einem Bilde
abgedruckt, so geben sie immer ein Moiree, was bei Korn-
platteu niemals vorkommt. Endlich wären für die Litho-
graphie Kornplatten, die auf Aluminium direct copirt sind,
von grossem Nutzen, weil sich jede Retouche auf Korn viel
leichter anbringen lässt, als auf Linienplatten.

Für Reproductionen von Kupferstichen, Holzschnitten
und Federzeichnungen mit blassen Strichen, die nicht ohne
Raster aufgenommen werden können, wäre ein Kornraster
unentbehrlich, da dieser mit den Linien der Originale niemalS
ein Moiree bildet und doch die Linien des Originales schärfer
wiedergibt als der Linienraster, denn alle Linien des Originals,
welche parallel oder unter einem kleinen Winkel zu dem
Raster stehen, sind undeutlich und durch das sich bildende
Moiree zerstört.

Heutzutage wird in allen Ländern fleissig laborirt, um
eiuen guten Kornraster herzustellen. DieWege, welche hierzu
führen, sind mannigfaltig. Einige trachten, durch Aufstreuen
von Asphaltpulver einen Kornraster herzustellen. Haase
bringt ähnliche Raster in den Handel. Diese Raster haben
alle den Fehler, dass einige Punkte gar zu fein und andere,
wo mehrere Stäubchen sich vereinigt haben, zu stark sind,
wodurch das Bild einen unruhigen, zerfetzten Charakter er-
hält. Zur Noth, z. B. für die gelbe Platte beim Dreifarben-
drucke, kann man dieselbe schon benutzen, weil sich die Un-
ruhe bei der gelben Farbe am leichtesten übersehen lässt.

Gaillard hat Kornplatten hergestellt, bei welchen das
Korn durch Aufwalzen einer Firnissfarbe auf Glas entsteht.

Diese Platteu haben nie ganz weisse reine Lichter,
sondern einen schwachen Ton, und die schwarzen Punkte
sind nicht scharf, sondern ins Weisse verlaufend; dieser
 
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