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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Rapp, Raimund: Das Princip des Gummidruckes
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Wallon, E.: Der gegenwärtige Stand der Fabrikation photographischer Objective in Frankreich
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0245

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Fabrikation photographischer Objective in Frankreich.

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Exposition bis auf das Papier. Wäre sie eine oberflächliche,
dann dürfte die Dicke der aufgetragenen Scliicht keinen Ein-
fluss auf den Charakter des Biides ausüben. Letzteres ist
jedoch der Fall, denn je dünner die Schicht ist, desto weicher
bis flau wird das Bild, und umgekehrt. Weiter ändert sich
auch die Expositionszeit mit der Dicke der Schicht, und zwar
•steht sie zur selben im geraden Verhältnisse. Je dicker die
Schicht ist, desto länger muss copirt werden, vorausgesetzt,
dass sie überhaupt noch den Bedingungen eines guten Druckes
entspricht. Bei zu kurzer Belichtung löst sich das in den
Halbtönen unterhalb liegende ungehärtete Chromgummi dur.ch
das Wasser auf. Die Folge davon ist das Abschwimmen der
feinen Töne. Es resultiren harte Bilder, deren Lichter klecksig
weiss sind. Eine derartige Copie, die im Pigmentverfahren
richtig copirt ist, da nur mittels Uebertragung sämmtliche
Töne zu erhalten sind, gilt im Gummidrucke als unterexponirt.
Die Copirung daselbst muss daher so lange fortgesetzt werden,
bis sämmtliche Töne, auch die feinsten, bis auf das Papier
durchgedrungen sind. Es sind dann dennoch die helleren.
Töne gegenüber ihrem Lösungsmittel, dem Wasser, ver-
schieden gehärtet. Aus denselben wira, bei entsprechend
längerer Behandluug mit Wasser, noch immer der Farbstoff
herausquellen, während er in den Schatten absolut festhaftet.
Diese Thatsache ist auf das verschieden eingebüsste Ouellungs-
vermögen des Chromgummis zurückzuführen.

Der gegenwärtige Stand

der Fabrikation photographischer Objective in Frankreich.

Von E. Wallon,

Professor der Phvsik am Lycee Janson de Sailly in Paris.

I.

Als im Jahre 1891 die Firma Zeiss ihre ersten Anastig-
maten für die Photographen auf den Markt brachte, kam dies
für die französische Industrie etwas überraschend. Unsere
Optiker hatten schon länger mit grossem Geschicke aplanatisclie
Objective construirt und recht gute Modelle von den Weit-
winkel-Instrumenten bis zu den Aplanaten mit grosser Apertur,
und zwar zu so mässigen Preisen geliefert, wie sie im Aus-
lande vielleicht nirgends so niedrig gestellt waren. Auch die
Portrait-Objective wurden in unsern Werkstätten in hoher
Vollendung gefertigt. War es doch sogar einer unserer Lands-

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