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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Lüppo-Cramer, Henricus: Substitutionen in Entwickler-Substanzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0083

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Substitutionen in Entwickler-Substanzen.

63

Substitutionen in Entwickler-Substanzen.

Von Dr. Lüppo - Cramer in Charlottenburg.

Von den Halogen-Substitutionsproducten von Entwickler-
Substanzen, deren hervorragende photographischeEigenschaften
ich zuerst veröffentlichte J), hat sich das von den Firmen
S cheri ng-Berlin und Hauff - Feuerbach in den Handel
gebrachte „Adurol“ kraft seiner vorzüglichen Eigenschaften
schnell eingebürgert.

Die Einwändevon Andresen gegen dieVorzüge des neuen
Entwicklers wurclen von clem Verfasser 1 2 3), von A. Bogisch "),
sowie von O. Buss 4) zurückgewiesen, indem Andresen eine
Methode zur Bestimmung des Entwicklervermögens ins Feld
führte, deren Ergebnisse für das Verhalten der Substanzen
beim Hervorrufen des latenten Lichtbildes belanglos sind.

Buss hatte auf 'rein praktisch-photographischem Wege
nachgewiesen, dass das Entwicklungsvermögen des Adurols
etwa 50 Proc. grösser ist, als das seiner Muttersubstanz, d. h.
wenn zur Herstellung eines Negatives, welches mit Hyclro-
chinon entwickelt werden soll, 6 Secunden Belichtungszeit
nothwendig sind, genügen für die Hervorrufung mit Adurol
^Secunden Exposition. Die neuereu Veröffentlichungen Eder’s
in dem „System der Sensitometrie photographischer Platten “,
welche zum ersten Male auf wissenschaftlicher uncl zugleich
den Beclingungen der Praxis entsprechender Basis die Gesammt-
Curven photographischer Platten festlegen, haben auch das
Adurol neben dem H}Mrochinon in den Kreis ihrer Betrachtung
gezogen und clamit endgiltig und mit denkbarer Exactheit
die empirischen Resultate bestätigt 5).

Neuerdings gelang es Thiele und Meisenheimer 6),
durch Einwirkung nascirender Blausäure auf Chinon ein
Dicyan-Hydrochinon von der Formel C 6 H2 (O H)%{C iV)2
herzustellen. Dieser Körper verhält sich ganz wie ein Hydro-
chinon-Derivat, indem er beispielsweise Silberlösung reducirt
und durch Eisenchlorid intensiv blau-violett gefärbt vvird.
Ich erwartete nun, in diesem Körper, auf Grund der Er-
fahrungen mit dem Aclurol, eine gute Entwickler-Substanz zu
finclen, die Annahme erwies sich jedoch als eine irrige, indem
der Körper nicht das allergeringste Entwicklungsvermögen

1) „Phot. Mitth.“ 1899, S. 164.

2) ,,Phot. Mitth. “ 1899, S. 245.

3) „Phot. Corresp.“ 1900, S. 89.

4) „Phot. Wochenbl.“ 1899, S. 257.

5) „Phot. Corresp.“ August rgoo, TafelnlV und V.

6) „Ber. d. Deutsch. Chem. Gesellschaft“ 1900, 33,675.
 
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