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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Meyer, Hugo: "Aristostigmat ƒı7,7"
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0126

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io6 „ Aristostigmat f\7,7“.

,, Aristostigmat fj7,7

Von Hugo Meyer & Co. in Görlitz.

Ein photographisclies Einzelobjectiv, resp. die beideu
Hälften eines photograpliischen Doppelobjectives miissen be-
hufs Erzielung eines achromatischen Bildes stets aus mindestens
zwei Linsen zusammengesetzt sein, von denen die eine,
sanunelnd wdrkende ocler positive aus Glas geringerer Dispersion
bestelit, die andere, zerstreuende oder negative dagegen aus
Glas stärkerer Disjuersion. Bei fast allen älteren uud selbst
modernen Objectiven hat man nun darau festgehalteu, diese
beiden Linseu mit gleichen innereu Krümmungen zu ver-
sehen und zu verkitten, w'odurch man in der That den Vor-
theil erhält, dass, da keine reflectirenden freien Fläcken im
Innern cles Systems auftreten, aucli kein doppelt reflectirtes,
mehr oder weniger diffuses Liclit auf die pkotographische
Platte fallen und die Brillanz des Bildes beeiuträchtigen
kanu. Für diesen, iibrigens sehr überschätzteu Vortheil
tausckt man nuu aber durcli Verkitten der Linsen einen
höchst bedeutenden Naclitheil ein; es ist nämlick dann nicht
mehr möglich, das Objectiv gleichzeitig sphärisch uud
astigmatisch zu corrigiren, denn die Herstellung sphärischer
Correctiou erfordert, dass die sammelnd wirkende Linse aus
einer Glasart von geringerem Brechungsindex bestehe, als die
zerstreueude, währeud für die Beseitigung des Astigmatismus
ein gerade entgegengesetztes \ Terliältniss bestehen muss.

Man hat nun diesen Widerspruck der beiden so wichtigen
Bedingungen, so lange man keine freien Flächen im Innern
des Einzelobjectives, resp. Einzeltheile eines Doppelsj-stemes zu-
lassen -wollte, ai^f verschiedene Weise mit mehr oder weniger
gutem Erfolge zu vermeiden gesucht, in cler Regel dadurch,
class man statt zweier Liusen, dereu drei oder nocli mehr aus
verscliiedeneu Glasarten in bestimmter Reilienfolge verkittete,
w'odurcli allerdings die betreffenden Correctionen herbeigeführt
werden können, anderseits aber die Herstellung und genaue
Centrirung des Objectives bedeuteud erschwert und sein Preis
dementsprechend erhöht wird.

Erst in neuester Zeit hat man eingesehen, dass das Vor-
handensein von Zwischenräumen im Inneren eines Objectives
durchaus nicht immer störend sein muss; es ist vielmehr
möglich, clurch zweckentsprechende Formen der Linsen und
iufolgedessen auch der eingeschlossenen Lufträume (soge-
nannter Luftlinsen) die an den inneren Flächen nothge-
druugen immer auftretenden Reflexbilder so zu legeu, dass
sie am Orte der photograpliiselien Platte bereits sehr stark
 
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