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Die Fortschritte auf dem Gebiete der Becquerelstrahlen.
clieses Stoffes verdanke. Von diesem Gesichtspunkte aus sind
Versuche von Becquerel 1) und Giesel 2) angestellt worden.
Löst man das Uranchlorür des Handels in Wasser und ver-
setzt die Lösung mit einer geringen Menge Chlorbaryums uncl
fällt alsdann das Baryum als Sulfat aus, so zeigt letzteres alle
Eigenschaften eines radioactiven Körpers. Becquerel hat
nun mit demselben Ouantum Uranchloriir diesen Process
achtzehn Mal wiederholt. Dadurch sank zwar die Activität
der ursprünglichen Substanz auf etw ?a ^j6 ihres Anfahgswerthes,
doch gelang es ih-m nicht, strahlungsfreies Uran herzustellen.
Crookes 3 4) will zwar durch Fractionirungsprocesse inactives
Urauoxalat hergestellt haben, doch aürfte die definitive Ent-
scheidung dieser Frage nach Versuchen Debierne’s 1)
schwierig sein. Diesem gelang es uämlick wahrscheinlich zu
machen, dass in der That, wie friiher schon Giesel ver-
muthete, . die sogenannte inducirte Strahlung die Existenz
radioactiver Substauzen vorzutäuschen vermag.
Bei diesen Versuchen verfuhr er ganz ähnlich, wie oben
angegeben, nur war bei ihm der Stoff, von dem er ausging,
ein actiniuinkaltiges Salz. Hier zeigte sich der erzielte Nieder-
schlag von Baryumsulfat um so activer, je länger das Chlor-
barj-um mit der Actiniumlösung in Berührung gewesen war.
Die Straklung der auf diese Weise erhaltenen radioactiven
Präparate geht indesseu mit der Zeit stark zurück; sie ver-
halten sich also ganz ähnlich, wie clas uach Curies Verfahren
von Giesel hergestelite Polonium, dessen elementare Natur
von letzterem gelegentlicli einer Polemik gegen von Lengyel
(vergl. oben) vou neuem stark iu Zweifel gezogen wird.
(Giesel, 1. c.)
Auch das von Hofmann und Strauss aus der Pecli-
blende dargestellte radioactive Blei diirfte seine Wirksamkeit
der inducirten Strahlung oder mitgerissenen Spuren von
Radium verdanken. (Vergl. „Berichte der Deutschen chemisclien
Gesellschaft “ 1900, 33, S. 3126.)
Wohl von dem Gedauken geleitet, neue radioactive
Elemente aufzufinden, haben Afanasjew 5) und Crookes
(1. c.) eine Anzahl Mineralien auf ihre Radioactivität photo-
graphisch untersuCht. Sie fanden alle uran - und thorhaltigeu
1) Becquerel, „Compt. reud." 1900, Bd. 130, S. 1583 und Bd. 131, S. 137.
2) F. Giesel, „Bericht der Deutschen chemischen GesellscliafV 1 1900,
33, S. 1665.
3) W. Crook.es, „ Proc. Roy Soc.“, London 1900. Bd. 66, S. 409.
4) Debierne, „ Compt. rend.“ 1000, Bd. 131, S. 333.
5) A fan asj ew,'„Bericht der russischenphysikalischenGesellschaft“ 1900,
32, S. 603.
Die Fortschritte auf dem Gebiete der Becquerelstrahlen.
clieses Stoffes verdanke. Von diesem Gesichtspunkte aus sind
Versuche von Becquerel 1) und Giesel 2) angestellt worden.
Löst man das Uranchlorür des Handels in Wasser und ver-
setzt die Lösung mit einer geringen Menge Chlorbaryums uncl
fällt alsdann das Baryum als Sulfat aus, so zeigt letzteres alle
Eigenschaften eines radioactiven Körpers. Becquerel hat
nun mit demselben Ouantum Uranchloriir diesen Process
achtzehn Mal wiederholt. Dadurch sank zwar die Activität
der ursprünglichen Substanz auf etw ?a ^j6 ihres Anfahgswerthes,
doch gelang es ih-m nicht, strahlungsfreies Uran herzustellen.
Crookes 3 4) will zwar durch Fractionirungsprocesse inactives
Urauoxalat hergestellt haben, doch aürfte die definitive Ent-
scheidung dieser Frage nach Versuchen Debierne’s 1)
schwierig sein. Diesem gelang es uämlick wahrscheinlich zu
machen, dass in der That, wie friiher schon Giesel ver-
muthete, . die sogenannte inducirte Strahlung die Existenz
radioactiver Substauzen vorzutäuschen vermag.
Bei diesen Versuchen verfuhr er ganz ähnlich, wie oben
angegeben, nur war bei ihm der Stoff, von dem er ausging,
ein actiniuinkaltiges Salz. Hier zeigte sich der erzielte Nieder-
schlag von Baryumsulfat um so activer, je länger das Chlor-
barj-um mit der Actiniumlösung in Berührung gewesen war.
Die Straklung der auf diese Weise erhaltenen radioactiven
Präparate geht indesseu mit der Zeit stark zurück; sie ver-
halten sich also ganz ähnlich, wie clas uach Curies Verfahren
von Giesel hergestelite Polonium, dessen elementare Natur
von letzterem gelegentlicli einer Polemik gegen von Lengyel
(vergl. oben) vou neuem stark iu Zweifel gezogen wird.
(Giesel, 1. c.)
Auch das von Hofmann und Strauss aus der Pecli-
blende dargestellte radioactive Blei diirfte seine Wirksamkeit
der inducirten Strahlung oder mitgerissenen Spuren von
Radium verdanken. (Vergl. „Berichte der Deutschen chemisclien
Gesellschaft “ 1900, 33, S. 3126.)
Wohl von dem Gedauken geleitet, neue radioactive
Elemente aufzufinden, haben Afanasjew 5) und Crookes
(1. c.) eine Anzahl Mineralien auf ihre Radioactivität photo-
graphisch untersuCht. Sie fanden alle uran - und thorhaltigeu
1) Becquerel, „Compt. reud." 1900, Bd. 130, S. 1583 und Bd. 131, S. 137.
2) F. Giesel, „Bericht der Deutschen chemischen GesellscliafV 1 1900,
33, S. 1665.
3) W. Crook.es, „ Proc. Roy Soc.“, London 1900. Bd. 66, S. 409.
4) Debierne, „ Compt. rend.“ 1000, Bd. 131, S. 333.
5) A fan asj ew,'„Bericht der russischenphysikalischenGesellschaft“ 1900,
32, S. 603.