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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Jahresbericht über die Fortschritte der Photographie und Reproduktionstechnik
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0484
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47° Anwendung der Photographie in der Wissenschaft.
gesäuert, mit Schwefelsäure verschwinden gemacht, so daß auf
dem trockenen Papier nichts zu sehen ist. Wenn man das
Papier jedoch befeuchtet, wird das Bild sofort sichtbar
(,, Lechners Mitt.“ 1902, S. 247).
Photographische Aufnahme des Leichentuches
Christi in Turin. Das angeblich durch Radiographie oder
durch Ausdunstung entstandene Bildnis Jesu Christi auf
dem Turiner Grabtuch Christi war seit der Turiner Aus-
stellung für religiöse Kunst (1898) Gegenstand des Streites.
Die Annahme, daß das Bildnis durch die ammomakalische
Ausdunstung des Leichnams auf das mit Aloe und Oel im-
prägnierte Grabtuch als Negativ entstanden sei, wurde von
Paul Vignon in seinem Buche „Le Linceul du Christ“
(1902) vertreten (vergl. dieses „Jahrbuch“ für 1899, S. 498).
Spätere Untersuchungen zeigten, daß es sich wahrscheinlich
um eine alte Malerei handle. Die eingehende Schilderung
dieser Sache siehe „Prometheus“ 1902, S. 732; vergl. auch
„Phot. Chronik“ 1902, S. 509).
Die Pollak-Virägsche Schnelltelegraphie, bei der
die Photographie zur Aufzeichnung der Depeschen verwendet
wird, ergab bei kürzlich zwischen Berlin und Königsberg vor-
genommenen Versuchen eine Telegraphier-Geschwindigkeit
von 50000 Worten in der Stunde; von den bisherigen
schnellsten Systemen wrnren bei einem achtfachen Rowland-
Tvpendrucker etwa 20000 Worte, am Wheatstoneschen Ma-
schinen-Telegraphen 30000 Worte zu erzielen; obzwar ein
Pollakscher Apparat, um voll ausgenutzt zu werden, 14 Be-
amte an den Perforatoren beschäftigt (diese erzeugen die
gelochten Papierstreifen, wTelche zur Absendung dienen), dürfte
sich sein Betrieb doch sehr günstig gestalten, da bei ihm auf
einen Beamten pro Minute 52 Worte kommen, während sich
bei den anderen Systemen pro Beamten 8 bis 27 Worte
Leistung ergeben Freilich bedarf das neue System einer
Doppelleitung; dafür besitzt es aber wieder den Vorteil, daß
die Depeschen in klarer lateinischer Kursivschrift auf einem
breiten Streifen Bromsilberpapier fertig geliefert werden („Das
Wissen für Alle“ 1903, Bd. 3).
Cervenkas Photophonograph ermöglicht die gra-
phische Aufzeichnung von Schallkurven auf photographischem
Wege. Zur Aufnahme der phonischen Linie dient Negativ-
papier (N. P. G.) oder -Schippangplatten (Empfindlichkeit
27 Grad Warnerke); die Schallplatten werden nach einer
Kupfermatrize in Hartgummi hergestellt. Die Reinheit der
Schallkurven ward es ermöglichen, phonetische Studien mit
Hilfe des Photophonographen anzustellen (Czapek, Prag).
 
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