Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (18.1904)

Il6 Fortschritte und Neuerungen auf dem Gebiete der Stereoskopie.
ja natürlich ist, den Augen gleichsam nur kleine Modelle der
aufgenommenen Objekte vor. Ebenso gibt M. Belli eni im
,, Bull, de la Soc. franc. de Phot.“ (1903, S. 533) Ratschläge für
die Ausführung von telestereoskopischen Aufnahmen und em-
pfiehlt für dieselben die Anwendung von Teleobjektiven.
Auch die stereoskopische Darstellung mikroskopischer
Objekte wurde wiederholt behandelt, und auf diesem Gebiete
ist es namentlich W. Scheffer, welcher in seiner Abhandlung
in der ,, Zeitschr. f. wissenschaftl. Photographie“ (April 1903,
S. 18) neue Gesichtspunkte, sowie eine Methode zur Aus-
führung solcher mikrostereoskopischer Aufnahmen entwickelte.
Schließlich sei unter den Publikationen theoretischen In-
halts noch die Abhandlung von N. J. Dibble in „The Camera“
(1903, S. 360) erwähnt, in welcher der Verfasser Anleitungen


zur Anfertigung von stereoskopischen Bildern mit einer ge-
wöhnlichen photographischen Kamera gibt. Da bei solchen
Aufnahmen die beiden Halbbilder nur nacheinander gewonnen
wmrden können, ist es selbstverständlich, daß sich dieselben
nur von unbewegten Objekten ausführen lassen.
Unter den neuen Typen stereoskopischer Aufnahme-
apparate sind zunächst jene Konstruktionen zu erwähnen,
welche es ermöglichen, die Kamera sowohl für stereoskopische
als auch für gewöhnliche photographische Aufnahmen zu ver-
wenden. So ist in „La revue de photographie“ (1903, S. 448)
eine von Lerojr konstruierte Stereoskopkamera beschrieben,
welche in einfacher und leichter Weise zu einem gewöhnlichen
photographischen Aufnahme-Apparat für das Format 6X z3 cm
umgewandelt werden kann. Das linke Objektiv der Stereo-
skopkamera (Fig. 26) ist auf einer um ihren Mittelpunkt dreh-
baren Scheibe befestigt, welche so dimensioniert ist, daß das
Objektiv nach Drehung der Scheibe um 180 Grad in die Mitte
des Vorderteiles der Kamera zu liegen kommt (Fig. 27)..