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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 20.1906

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Goerz, Karl Paul: Das Prüfen photographischer Objektive in der Optischen Anstalt C. P. Goerz, Berlin-Friedenau
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https://doi.org/10.11588/diglit.41967#0088
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Das Prüfen photographischer Objektive u. s. ro.

das Hegatiu mit einer acht- bis zehnfach uergröfjernden Cupe
zunächst in der mitte, und stellen fest, ruelche Schrift noch gut
lesbar ist. Bei der nächst kleineren Schrift ruird die Deutlichkeit
schon geringer sein, so dafj nur noch einzelne Worte lesbar
sind, und eine dritte, noch kleinere Schrift, ruird überhaupt
nicht mehr aufgelöst. Diese Abstufungen lassen sich stets mit
Sicherheit feststellen, toenn überhaupt die kleinste Schrift klein
genug ist. Als Grenze der Auflösung ist die Schrift zu be-
trachten, bei welcher nur noch einzelne Worte lesbar sind. Da
deren Striche und Zwischenräume annähernd Vs mal 50 stark
sind als ihre Höhe, beträgt auch die Schärfe 1/s der Schrift-
gröfje. Die-se Untersuchung wird auf der ganzen Ausdehnung
des Bildes oorgenommen. Run erscheint das Testobjekt und
seine einzelnen Teile stets unter demselben Winkel, da, wie
schon erwähnt, alle Aufnahmen uom selben Punkt aus gemacht
werden. Hat man somit einmal bestimmt, bis zu welchen
Punkten auf der Tafel sich ein Gesichtsfeld uon 5 Grad, 10 Grad,
15 Grad u. s. w, ausdehnt, so kann auf jedem Hegatiu, gleich-
gültig mit welcher Brennweite es aufgenommen ist, die Schärfe
ohne weiteres für jedes Gesichtsfeld bis zu 65 Grad bestimmt
werden. Um auch Weitwinkel-Objektiue, für welche ein Winkel
uon 65 Grad zu gering ist, auf diese Weise zu prüfen, ist uor-
gesehen, dafj auch Aufnahmen aus einer Entfernung uon 2 m
gemacht werden können. Aus dieser Entfernung erscheint dann
die Breite der Tafel unter einem Winkel uon über 100 Grad.
Zur Bestimmung des gesamten Gesichtsfeldes (a) mifjt man
den Durchmesser (d) des runden Bildes und hat dann

d 3000
2~ ’ 4000 n


Da die Tafel uon geraden Cinien begrenzt wird, läfjt sich
auch Verzerrung ohne weiteres konstatieren. Ihre Gröf3e drücken
wir aus durch den Quotienten aus der wirklichen durch die
ideale Bildgröfje. Die erstere entnehmen wir direkt aus dem
Hegatiu, indem wir messen, wie grofj uerschiedene diametrale
Strecken, die den Gesichtsfeld-Durchmessern uon 5 Grad, 10 Grad,
15 Grad u. s. w. entsprechen, abgebildet werden. Die diesen
entsprechenden idealen Werte erhalten wir, indem wir zunächst
das Reduktionsmafj der kleinsten Strecke berechnen und die
größeren im selben Verhältnis reduzieren. Bilden wir dann die
Quotienten, so werden diese größer als 1 bei kissenförmiger
und kleiner als 1 bei tonnenförmiger Verzerrung.
Sehr leicht läfjt sich auch ein etwa uorhandener Zentrierungs-
fehler konstatieren. Ist dieser auch noch so klein, so zeigt sich
doch an zwei diametral gegenüberliegenden Punkten uerschiedene
Schärfe.
 
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