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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 20.1906

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Januschke, Hans: Vorgänge in der Netzhaut des Fischauges bei Belichtung und Dunkelheit
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https://doi.org/10.11588/diglit.41967#0160
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Die n^hciut des fischauges bei Belichtung und Dunkelheit. 145
Vorgänge in der netjhaut des fischauges bei Belichtung
und Dunkelheit.
Von Hans Januschke in Wien.
Wenn man das Auge als eine Camera obscura auffalzt, so
spielt darin die netzhautschicht der Stäbchen und Zapfen gleich-
sam die Rolle einer photographischen Platte, auf toelcher das
Bild erzeugt roird. Denn bekanntlich sind die Stäbchen und
Zapfen die lichtempfindlichen Sinneszellen des Auges. Dieselben
sind derart über den Augenhintergrund oerteilt, dafj im Zentrum,
an der Stelle des deutlichsten Sehens, ausschliefjlich Zapfen
oorhanden sind, mährend gegen die netjhautperipherie hin die
Zapfen spärlicher rnerden, die Stäbchen hingegen an menge
zunehmen. Aufzen, gegen die Aderhaut des Auges hin, liegt
den Stäbchen und Zapfen eine schmarze Schicht oon pigment-
haltigen Cpithelzellen auf, tuelche ihre fortsälze zmischen die
lichtempfindlichen Sinneszellen hineinsenden.
nach den Untersuchungen zahlreicher Forscher an den oer-
schiedensten Tieren mandern unter Cinfluf] des Lichtes die
Zapfen den einfallenden Strahlen entgegen, in der Richtung
gegen das Augapfelzentrum uor, und gleichsinnig rücken die
schmarzbraunen Pigmentmassen innerhalb der Cpithelzellfortsätje
nach und häufen sich dicht hinter und zmischen den Zapfen an,
dieselben isolierend, so dafj jeder Lichtstrahl, der einen Zapfen
passiert hat, absorbiert mird. Der in den Stäbchen enthaltene
Sehpurpur mird durch das Licht zersetzt und gebleicht (Bo 11,
Kühne). ]n der Dunkelheit hingegen ziehen sich die Zapfen
in entgegengesetzter Richtung gegen die Aderhaut des Auges
zurück, und dasselbe tun die Pigmentkörnchen in den Cpithel-
zellen. Der Sehpurpur in den Stäbchen regeneriert sich mieder.
oon Kries bemerkte ferner, dal) im Dunkeln schmache Lichter
zmar mit der stäbchenreichen Lle^hautperipherie gesehen rnerden,
aber bei direkter fixation mit dem blofz Zapfen führenden
Lletshautzentrum oerschminden; er zog daraus u. m. a. den Schluß,
dal) die Zapfen die lichtempfindlichen Elemente fürs Tagsehen,
die Stäbchen aber der empfindliche Apparat fürs Dämmerungs-
sehen sind.
für diese Theorie liefern nun die Befunde oon Sigm. Bxner
und H. Hanuschke (Sitzungsberichte der Kaiserl. Akademie der
Wissenschaften in Wien, naturro. Klasse, Bd. CXIV, Abt. III,
3uli 1905) im fischauge eine bedeutungsoolle Stütze. Die Lletz-
haut gemisser fische (Abramis brama) ist nämlich mit einem
lichtreflektierenden Apparat, dem sogen. Tapetum, ausgestattet.
Derselbe besteht aus einer körnigen, stark lichtreflektierenden
lAasse, melche in den Pigmentepithelzellen liegt. Auf dieselbe
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