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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 21.1907

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Schmidt, Hans: Ueber Dreifarbennegative
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https://doi.org/10.11588/diglit.41966#0026
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lieber Dreifcirbennegatioe.

wesentlich länger belichten müssen, um in deren Gichtern die
gleiche Deckung wie in denjenigen des Blaufilternegatios zu er-
halten, und die 5olge dauon ist ein Rotfilternegatiu, welches,
obgleich nach der alten Regel scheinbar richtig, doch in Wirk-
lichkeit falsch ist.
Wir sehen daraus, daß die bekannte Regel, gleiche Deckung
im Weif], nicht allgemeine Gültigkeit hat, ja, dal] es sogar besser
erscheint, die richtige Belichtung mehr nach der Durchzeichnung
in den Schatten zu beurteilen.
Dun kann aber in der Dreifarbenphotographie nicht ohne
weiteres eine der klaren Stellen auf einem der Aegatioe zur
Beurteilung herangezogen werden, denn hier spielt auch die
farbenauslese eine Rolle (Rot wird z. B. unter dem Grünfilter
wenig, unter dem Rotfilter dagegen stark gedeckt). 6s ist daher
notwendig, sich eines besonderen Testobjektes zu bedienen,
und eignet sich hierfür ein Stück zusammengeballtes, mattes,
schwarzes Papier oder Tuch am besten. Gin glattes Stück
Papier oder Tuch ist dagegen unzweckmäßig.
Gs soll hier darauf hingewiesen sein, daß rein schwarze
Objekte nur sehr schwer zu beschaffen sind, aber geringe Ab-
weichungen haben nichts zur Sache, da die Dreifarbenphoto-
graphie so wie so außer stände ist, oerschiedene lluancen uon
Schwarz, wie solche das Auge sehr wohl zu unterscheiden uer-
mag, wiederzugeben.
Gs ist aber absolut notwendig, daß das Testobjekt eine
matte Oberfläche besißt; ist dies nicht der iall, so spiegeln sich
in der Oberfläche benachbarte Gegenstände, und diese Spiegel-
bilder oerursachen, wenn die betreffenden Objekte farbig sind,
eine gleiche, scheinbare Färbung des Testobjektes an der be-
treffenden Stelle, die natürlich auch photographisch wirk-
sam ist.
Aus den oben angeführten Gründen empfiehlt es sich also,
als Testobjekt an Stelle des bisher allgemein empfohlenen
weißen Ballens aus mattem Papier oder Tuch einen solchen
aus schwarzem zu uerwenden, dessen Durchzeichnung in den
Schatten maßgebend für die richtige Belichtung, dessen Deckung
in den Gichtern (selbst mattes, schwarzes Papier oder Tuch
besißt solche in genügender Kraft) hauptsächlich für die Gnt-
wicklung maßgebend ist. Die Beurteilung nach dem schwarzen
Testobjekte ist übrigens auch eine viel leichtere und genauere,
denn ein geringer mangel oder Ueberschuß an Belichtung macht
sich hieran viel leichter bemerkbar als in der starken Deckung
eines weißen Testobjektes. Wer ein übriges tun will, kann
euentuell ein weißes und ein schwarzes Testobjekt anbringen,
muß sich aber immerhin mehr nach dem schwarzen als nach
 
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