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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 21.1907

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Dokulil, Theodor: Die Stereoskopie im Jahre 1906
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https://doi.org/10.11588/diglit.41966#0195
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Die Stereoskopie im Jahre 1906.

1906 ein eingehendes Referat gegeben ist, stellt der Verfasser
zunächst die Verhältnisse in übersichtlicher und gemeinverständ-
licher Weise zusammen, mie sie bei der Betrachtung eines
Gegenstandes in der Elatur mit freiem Buge bestehen, bespricht
insbesondere in ausführlicher Weise die Beziehungen, welche
zwischen der Konvergenz der Sehstrahlen, der Entfernung des
Gegenstandes oon den Bugen und seinen Dimensionen bestehen
und erläutert den gegenseitigen Zusammenhang dieser Größen.
Buf Grund dieser Erörterungen stellt der Verfasser hierauf zu-
nächst die Geseße des natürlichen binocularen Sehens und an-
schließend diejenigen der stereoskopischen Photographie zu-
sammen und kommt auf Grund dieser Geseße zu der richtigen,
leider noch immer nicht entsprechend beachteten Schlußfolgerung,
daß Objekte durch die stereoskopische Darstellungsweise nur
dann in ihren richtigen Verhältnissen einem Beobachter uor-
geführt werden können, wenn die zur photographischen Erzeugung
der stereoskopischen Halbbilder uerwendeten Einsen eine mit
der Pupillendistanz des Beobachters identische Entfernung be-
sißen. Auf Grund dieser erörterten Geseße gibt der Verfasser
sehr instruktive Anleitungen für die Herstellung der stereo-
skopischen Aegatiue und Positive, sowie für die Betrachtung
dieser Bilder. Insbesondere weist er auch darauf hin, daß die
zur Betrachtung dienenden Stereoskope, wie sie im gewöhnlichen
Handel vorkommen, meistens den theoretischen Bedingungen,
sowohl was die Anordnung der Einsen, als auch die Brennweite
derselben betrifft, nicht genügen. Zum Schluß sind eine Reihe
oon Versuchen angeführt, aus denen sich die Richtigkeit der
vorhergehenden Erörterungen in klarer Weise ergibt.
In ganz ungerechtfertigter Weise wird dieser interessante
Beitrag zur Eiteratur der Stereoskopie oon einem leider nicht
genannten Referenten in „The Brit. dourn. of Phot,“ 1906, 5. 723,
angegriffen und insbesondere zu beweisen versucht, daß der
Abstand der Objektive des stereoskopischen Aufnahme-Apparates
nicht der Augenbreite des Beobachters zu entsprechen braucht.
Dieses Referat ist insofern interessant, als es zeigt, daß die
Bedingungen, unter denen ein richtiges stereoskopisches Bild
entsteht, selbst in Fachkreisen noch sehr wenig bekannt sind.
In sehr gemeinverständlicher Weise erklärt C. H. Claudy
in „The Phot. Times“ 1906, 5. 40, das binoculare Sehen und
knüpft daran einige Anleitungen für die stereoskopische Photo-
graphie. Von der Erfahrung ausgehend, daß bei der Betrachtung
eines Gegenstandes mit einem Auge zur Beurteilung seiner Ent-
fernung die Kenntnis seiner Größe, zur Schäßung seiner Größe
hingegen die Kenntnis seiner Entfernung erforderlich ist, erläutert
der erwähnte Verfasser wie durch die Kombination der in den
 
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