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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 21.1907

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Dokulil, Theodor: Die Stereoskopie im Jahre 1906
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https://doi.org/10.11588/diglit.41966#0194

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Die Stereoskopie im Jahre 1906.

die Objektiue einen oon der Pupillendistanz wesentlich uer-
schiedenen Abstand besitzen, als „Telestereoskopie“ zu bezeichnen.
Da aber dieser Ausdruck den Anschein erwecken könnte, als
wenn die Aufnahme mit den in neuerer Zeit konstruierten Tele-
objektiuen ausgeführt würde, zwischen der Telestereoskopie im
bisherigen Sinne und den Teleobjektiuen jedoch keine Beziehung
besteht, werden in dem genannten Aufsatje die folgenden Arten
der Stereoskopie unterschieden und die dafür zu wählenden
Bezeichnungen wie folgt oorgeschlagen:
1. Stereoskopische Aufnahmen, ausgeführt mit zwei ge-
wöhnlichen identischen Objektiuen, deren Brennweit /sei. Die
Bezeichnung für diese Art der Darstellungsmethode sei kurzweg
„Stereoskopie“. Bei der Betrachtung der erhaltenen Bilder mit
einem Stereoskop, dessen Binsen ebenfalls die Brennweite /
haben, entsteht ein mit der Dafür gleiches Relief.
2. Stereoskopische Aufnahmen, ausgeführt mit Teleobjektiuen,
deren Brennweiten den Wert nf (n> 1) haben und deren Ab-
stand der «-fachen Pupillendistanz des Beobachters entspricht.
Auch diese Bilder ergeben, in dem charakterisierten Stereoskope
betrachtet, ein natürliches Relief. Als Bezeichnung wird uon
£e llle'e der Ausdruck „Telestereoskopie“ oorgeschlagen.
5. Aufnahmen mit zwei gewöhnlichen Objektioen, deren
Abstand die Pupillendistanz des JTlenschen wesentlich übersteigt.
Jn dem Stereoskop betrachtet, erhält man ein übertriebenes
Relief, weshalb einige Autoren, wie P. 5. Quintaner und
£. Stockhammer, denen sich auch £e 111 ee anschlief]!, für diese
Art der stereoskopischen Aufnahme die Bezeichnung „Hyper-
stereoskopie“ als zutreffend erklären.
4. Aufnahmen mit zwei Teleobjektiuen, deren Brennweiten nf
beträgt, deren Abstand jedoch größer ist, als die «-fache
Pupillendistanz des Beobachters. Auch hier entsteht ein über-
triebenes Relief, weshalb nach Vorstehendem die Vorsilbe „Hyper“
und, da zu ihrer Herstellung uergröfjernde Objektiue uerwendet
werden, auch die Vorsilbe „Tele“ in Anwendung gebracht werden
muf], so dal] sich für diese Art der Stereoskopie die Bezeichnung
„Hypertelestereoskopie“ ergibt. Die oorgeschlagenen Bezeich-
nungen £e nie es uerdienen in der stereoskopischen Praxis
Eingang zu finden, da durch sie eine leichte Verständigung
möglich ist und euentuelle Verwechslungen hintangehalten werden.
Sehr bemerkenswerte und instruktioe Abhandlungen uon
öoderus über „Die Gesetze der stereoskopischen Darstellung
und die stereoskopische Richtigkeit“ sind im „Bull, de l’Assoc.
Beige de Phot.“ 1906, 5. 1, bezw. 5. 171, erschienen. Jn diesen
Abhandlungen, über welche auch in „The Brit. Journ. of Phot.“
 
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