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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 21.1907

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Dokulil, Theodor: Die Stereoskopie im Jahre 1906
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Urban, Wilhelm: Aus der Praxis der forensischen Photographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.41966#0214

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Aus der Praxis der forensischen Photographie.

JTlethode, wekhe es ermöglicht, einer größeren Anzahl oon Be-
obachtern stereoskopische Projektionen oorzuführen, ist toegen
der Einfachheit des erforderlichen Instrumentariums einer weiteren
Ausbildung und Veruollkommnung würdig.

Aus der Praxis der forensischen Photographie.
Von Wilhelm Urban in JTlünchen.
Jn der Beantwortung der bei Urkundenfälschungen dem
Experten gestellten fragen spielen größtenteils die unter An-
wendung des Dlikroskopes gewonnenen und mit Hilfe der Photo-
graphie fixierten Befunde eine wichtige Rolle. Dabei erfolgt die
mikroskopische Beobachtung und photographische Aufnahme
der Untersuchungsobjekfe entweder bei auffallender oder bei
durchfallender Beleuchtung. Da im letztgenannten Falle manche
Papiersorten dem Durchgang des Eichtes einen so starken Wider-
stand entgegensetzen, dafz derselbe selbst durch Anwendung
starker Eichtquellen, z. B. des direkten Sonnen- oder elektrischen
Bogenlichtes nicht uollständig genug beseitigt werden kann, so
wird es häufig nötig, die schlechte Transparenz solcher Papiere
auf nassem Wege entsprechend zu erhöhen. Hierzu geeignete
Flüssigkeiten müssen aber sowohl gegen Tinte und Papier in-
different, wie auch nach ihrer Anwendung wieder leicht zu ent-
fernen sein. Während Dennstedt und Voigtländer in ihrem
ausgezeichneten „Eehrbuch der gerichtlichen Ehemie“ (Bd. 2) mit
Benzin uerdünnfes, reines Vaselinöl empfehlen, gibt Verfasser
dem unuerdünnfen Präparate’) den Vorzug, da die damit erziel-
bare Aufhellung länger anhält, was in jenen Fällen, wo zwischen
der oisuellen Untersuchung und der photographischen Aufnahme
längere Jnferualle liegen, uon Vorteil erscheint.
Bei gewissen Sorten sehr starker Papiere kommt es nun
bisweilen uor, dafz das Paraffin nur langsam oder unuollkommen
aufgesaugt wird und damit störende Strukturen auftreten. Jn
solchen Fällen nimmt der Verfasser zu einem pneumatischen
Jmprägnierungsoerfahren seine Zuflucht, dessen Ausführung im
folgenden kurz beschrieben sei. Auf die JTlündung einer ana-
lytischen Zwecken dienenden, genügend weithalsigen Filtrier-
flasche, deren seitliches Saugrohr mit einer leicht regulierbaren
Wasserstrahlpumpe uerbunden ist, wird ein durchdachter Kork
gesteckt, dessen Eochdurchmesser der transparent zu machenden
Stelle entsprechend grotz gewählt wurde, nachdem ein zweiter,

1) Paraffinum liquidum des Deutschen Arzneibuches.
 
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