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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

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Pfenninger, Otto: Färben lichtempfindlicher Schichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0057
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5ärben lichtempfindlicher Schichten.

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empfindliche Platte Schicht zu Schicht in homogene Berührung,
so finden wir die hintere Platte farbenrichtig exponiert, oder,
richtiger gesagt, die filferwirkung durch die gefärbte Platte auf
die hintere Platte entspricht genau den Eichtabsorptionsuerhält-
nissen, wie bei jedem anderen farbenfilter. Diese Kombination
ermöglicht also, mit einer einzigen Aufnahme zwei Teilnegatioe
für ?arbenphotographie zu erhalten, wie uon mir schon früher
bemerkt (dieses „Jahrbuch“ für 1907, S. 204).
Baden wir aber die Trockenplatte in konzentrierteren
Eösungen, z. B. 1 : 1000 oder 2 : 1000, so überkorrigieren wir die
nötige Silterwirkung für obige Zwecke, und eine mehr oder
weniger starke Schirmwirkung in der Platte selbst wird sich
geltend machen. Je stärker wir die Schicht der Trockenplatte
mit Grün oder Gelb färben, desto mehr uerwehren wir den
blauaktinischen Strahlen den Durchgang und eben auch teilweise
den Eingang; wir erhalten eine Platte, die in sich selbst der
Solarisation oder den folgen der lleberbelichtung entgegenwirkt.
Je stärker also eine solche blauempfindliche Platte mit blau-
absorbierender 5arbe, d. h. grün, gelb, orangegelb gefärbt wird,
desto mehr wird das photographische Bild nach der, der Dicht-
wirkung direkt ausgesetzten Oberfläche gedrängt. Dieses Ver-
halten ist leicht ersichtlich, wenn die Platten entwickelt werden;
mit einer zu stark gefärbten Platte erhalten wir nur ein schwaches
und kraftloses Aegatiu, das Bild liegt, dem Auge wahrnehmbar,
auf der Oberfläche, wie ein Tauniederschlag auf einer Glasscheibe.
Ist die Platte aber richtig gefärbt, d. h. läfjt die blaue Eicht-
wirkung tiefer eindringen, aber nicht durchdringen, so erhalten
wir ein schönes, weiches, fein moduliertes llegatiu und ohne
harte Kontraste und frei uon Solarisationserscheinungen.
nebenbei möchte ich bemerken, dafz ich fand; Rotempfind-
liche Cyanolplatten rotem Eichte ausgesetzt, uerglichen mit dem
Verhalten der gewöhnlichen Platten zu freiem Eichte, neigen im
Verhältnis schneller und zu stärkeren Solarisationserscheinungen;
Baden mit nichtsensibilisierendem Blau würde diese Aeigung
abschwächen.
mathieu empfahl (Engi. Pat. 1899) die Addition uon blauer
5ilterfarbe zur blauempfindlichen Platte und gelbe STlterfarbe
zur gelbempfindlichen Platte. Derart präparierte Platten werden
Solarisation nie uerhindern, weil eben die solarisierenden Eicht-
strahlen nicht absorbiert oder geschwächt werden; auch die in
diesem ?alle zugeschriebene komplette Tilterwirkung, welche die
Eichtstrahlen durch Absorption beeinflussen soll, kann nur eine
teilweise oder schwache sein, und Aegatioe, so erhalten, mögen
den Anforderungen der ITlonochromphotographie, aber nicht den-
jenigen der ^arbenphotographie genügen.
 
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