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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Worel, Karl: Fortschritte in der Farbenphotographie im vorigen Jahre
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0020
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Fortschritte in der ?arbenphotographie im vorigen Jahre.

Den wesentlichsten Fortschritt oerzeichnet aber die neue-
Photographische Gesellschaft Stegliß- Berlin mit ihren „Deutschen
Farbenfilms“.
Dieselbe mar so freundlich, mir Proben oon nafuraufnahmen
mit denselben zu übersenden, und zwar: die Aufnahme eines
Stillebens in den komplementären Farben; dieselbe Aufnahme
in den diesen entgegengesetzten, also in den natürlichen Farben;
die Aufnahme eines Blumenstraußes und die Aufnahme eines
Stillebens, beide in den natürlichen Farben.
Alle diese Darstellungen sind naturmahr und überraschend
schön, insbesondere die letztgenannte Aufnahme, darstellend
eine Champagnerflasche mit Etikette neben einem Korb mit Obst.
Als besonderen Fortschritt möchte ich es bezeichnen, daß
das Weiß auf diesen Films überraschend schön heroortritf„
keinerlei Stich in irgend eine andere Farbe aufweist, sowie
daß die schwarze Schrift am weißen Grunde der Etikette auf
der Flasche rein schwarz auf weißem Grunde erscheint, was
kürzlich oon anderer Seite mit Hinweis auf die größeren Filter-
elemente nicht zugegeben wurde.
Das Wichtigste bei den in Rede stehenden Filtern aber ist
das, daß es mit diesen ermöglicht wird, uon einer einzigen
riaturaufnahme beliebig oiele Kopien durch Konfaktdruck zu
gewinnen, was bekanntlich bei den Eumi er eschen Autochrom-
platten nicht möglich ist, weil die Bildfläche des Elegatios wegen
der dazwischen liegenden Glasstärke nicht an die lichtempfind-
liche Schicht der Kopierplatte herangebracht werden kann.
Der Farbenraster der deutschen Farbenfilms zeigt rote
Einien in Abständen uon etwa drei Einienbreiten ooneinander
entfernt, parallellaufend über die ganze Plattenfläche.
Jn den Zwischenräumen dieser roten Einien sind, und zwar
in schräger Richtung abwechselnd, parallel blaue und grüne
Streifen eingeschaltet. Alle Farbenelemente schließen lückenlos
aneinander, so daß eine Ausfüllung uon Eücken, die etwa weißes
Eicht durchfallen ließen, mit einer schwarzen mässe, wie dies
bei Autochromplatten zu sehen ist, entfällt. Diesem Umstande
ist es zuzuschreiben, daß die Films transparenter sind als die
Autochromplatten. Aach beiläufiger Schäßung enthält eine
solche Filmplatte 25 Prozent ihrer Fläche rote und je 37 V« Prozent
blaue und grüne Farbenelemente.
Die Behandlung der Films ist eine einfache. Sie gipfelt
a) in der Aufnahme des negatiuen Bildes mittels der
Kamera mit Verwendung einer Gelbscheibe, Entwicklung und1
sofortige Fixierung desselben; das Umkehrungsbad fällt also weg;.
b) in der Kopiatur des Bildes unter a) bei Tageslicht oder
Gasglühlicht durch Kontakt im Kopierrahmen, wieder mit Vor-
 
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