86 Schwierigkeiten der photographischen Verfahren in den Tropen.
prozeß der pigmentierten öelatineschicht scheint nor sich ge-
gangen zu sein. Daß nun gewöhnliche Gerbstoffe, wenn auch
unbeabsichtigt, in irgendwelcher Form in Pigmentgelatine hinein-
gekommen wären, ist höchst unwahrscheinlich. Denn unter
solchen Umständen müßten die Papiere nach kürzerem oder
längerem Pagern schon in gemäßigten Zonen — also im Eande
ihrer Herstellung — den Dienst oersagen, wonon aber so gut
wie nichts bekannt ist. Also fällt die Rolle eines dem Gerb-
prozeß ähnlichen chemischen Vorganges dem Ginflusse der tro-
pischen Atmosphäre zu. Aehnliches tritt auch bei alten photo-
graphischen Trockenplatten und Gelafinepapieren in Grscheinung.
Dieselben lassen sich oiel besser behandeln, als ganz frische,
indem die Gelatine allen Bädern eine größere Festigkeit und
Widerstandsfähigkeit bietet. Allein Jammer genug, daß diese
Grscheinung erst dann auftritt, wenn die Papiere und Platten die
Grenze ihrer Brauchbarkeit schon längst überschritten haben.
Was ist nun die Ursache dieser Grscheinung?
Die Wärme allein dürfte kaum imstande sein, eine solche Ver-
änderung der Gelatine heroorzubringen. Jn südlichen Gegenden
in Guropa steigt die Temperatur in Sommermonaten selbst noch
höher, als in der tropischen Inselwelt des Indischen Ozeans,
wenn auch nicht so anhaltend. Gs müssen also noch andere
Faktoren mitspielen, ob einzeln oder in ihrer Gesamtheit und
Wechselwirkung aufeinander. Kurz, an dem sonderbaren Gin-
fluß des tropischen Klimas bleibt wenig zu zweifeln, denn eine
außerordentliche Umwandlungsenergie offenbart sich fast auf
dem Gesamtgebiet der Chemie mit unuerkennbarer Deutlichkeit.
Aller Wahrscheinlichkeit nach sind die Vorbedingungen zu einer
chemischen Umwandlung im Pigment schon gegeben, und es
geschieht mit demselben nichts anderes, als daß die schon nor-
handenen Keime in ihrer Tätigkeit nicht gehindert werden, wie
dies in den gemäßigten Zonen der Fall zu sein scheint, mög-
licherweise schreitet dort der Prozeß so außerordentlich langsam
fort, daß er deshalb unbemerkt geblieben ist. Dann ist die
Umwandlung in den Tropen nichts anderes, als eine sehr auf-
fallende Beschleunigung eines ganz natürlichen chemischen Vor-
ganges. Gtwas Aehnliches will man ja auch in der Weinfabri-
kation beobachtet haben. Gdle Weine bedürfen z. B. einer jahre-
langen Eagerung zu ihrer nollen Klärung, während eine solche
Veredlung oft durch eine einzige Tropenreise erreicht werden soll.
man amüsiert sich in Guropa über den Orient als ein
Wunderland. Wunder gibt es hier vielleicht mehr für den Abend-
länder als für einen wirklichen Orientalen selbst. Dieser hat
sich in seine Wunder so hineingelebt, daß er sie gar nicht
mehr für Wunder hält. Andererseits belächelt man selbst echte
prozeß der pigmentierten öelatineschicht scheint nor sich ge-
gangen zu sein. Daß nun gewöhnliche Gerbstoffe, wenn auch
unbeabsichtigt, in irgendwelcher Form in Pigmentgelatine hinein-
gekommen wären, ist höchst unwahrscheinlich. Denn unter
solchen Umständen müßten die Papiere nach kürzerem oder
längerem Pagern schon in gemäßigten Zonen — also im Eande
ihrer Herstellung — den Dienst oersagen, wonon aber so gut
wie nichts bekannt ist. Also fällt die Rolle eines dem Gerb-
prozeß ähnlichen chemischen Vorganges dem Ginflusse der tro-
pischen Atmosphäre zu. Aehnliches tritt auch bei alten photo-
graphischen Trockenplatten und Gelafinepapieren in Grscheinung.
Dieselben lassen sich oiel besser behandeln, als ganz frische,
indem die Gelatine allen Bädern eine größere Festigkeit und
Widerstandsfähigkeit bietet. Allein Jammer genug, daß diese
Grscheinung erst dann auftritt, wenn die Papiere und Platten die
Grenze ihrer Brauchbarkeit schon längst überschritten haben.
Was ist nun die Ursache dieser Grscheinung?
Die Wärme allein dürfte kaum imstande sein, eine solche Ver-
änderung der Gelatine heroorzubringen. Jn südlichen Gegenden
in Guropa steigt die Temperatur in Sommermonaten selbst noch
höher, als in der tropischen Inselwelt des Indischen Ozeans,
wenn auch nicht so anhaltend. Gs müssen also noch andere
Faktoren mitspielen, ob einzeln oder in ihrer Gesamtheit und
Wechselwirkung aufeinander. Kurz, an dem sonderbaren Gin-
fluß des tropischen Klimas bleibt wenig zu zweifeln, denn eine
außerordentliche Umwandlungsenergie offenbart sich fast auf
dem Gesamtgebiet der Chemie mit unuerkennbarer Deutlichkeit.
Aller Wahrscheinlichkeit nach sind die Vorbedingungen zu einer
chemischen Umwandlung im Pigment schon gegeben, und es
geschieht mit demselben nichts anderes, als daß die schon nor-
handenen Keime in ihrer Tätigkeit nicht gehindert werden, wie
dies in den gemäßigten Zonen der Fall zu sein scheint, mög-
licherweise schreitet dort der Prozeß so außerordentlich langsam
fort, daß er deshalb unbemerkt geblieben ist. Dann ist die
Umwandlung in den Tropen nichts anderes, als eine sehr auf-
fallende Beschleunigung eines ganz natürlichen chemischen Vor-
ganges. Gtwas Aehnliches will man ja auch in der Weinfabri-
kation beobachtet haben. Gdle Weine bedürfen z. B. einer jahre-
langen Eagerung zu ihrer nollen Klärung, während eine solche
Veredlung oft durch eine einzige Tropenreise erreicht werden soll.
man amüsiert sich in Guropa über den Orient als ein
Wunderland. Wunder gibt es hier vielleicht mehr für den Abend-
länder als für einen wirklichen Orientalen selbst. Dieser hat
sich in seine Wunder so hineingelebt, daß er sie gar nicht
mehr für Wunder hält. Andererseits belächelt man selbst echte