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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Saal, Alfred: Einiges über die Schwierigkeiten der photographischen Verfahren in den Tropen
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0101

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Schwierigkeiten der photographischen Verfahren in den Tropen. 85

handeln lassen, und bat darum Herrn Hofrat Prof. Dr. Eder,
dieselben in seiner wohlbekannten Eehr- und Versuchsanstalt
auf ihre Brauchbarkeit hin prüfen lassen zu wollen. Zu diesem
Behufe sandte ich oon allen mir zur Verfügung stehenden Pig-
mentpapieren einige Blätter nach Wien. Dasselbe hatte ich auch
schon oor Jahren getan, aber die betreffende Anstalt, an die
ich mich damals wandte, gab keine genügenden Aufschlüsse
über die Brauchbarkeit derselben. Herr Hofrat Prof. Dr. Eder
aber hat sich in liebenswürdiger Weise der Sache angenommen
und die Papiere einer genauen Prüfung unterzogen. Von ihm
empfing ich folgende ITlitteilung, datiert Wien, 5. Jebruar 1910:
„Jm Vorjahre sandten Sic mir einige Proben uon Pigment-
papier, welches Sie dort für Ihre Zwecke oerwenden. Jch
habe damit Versuche anstellen lassen und Resultate erhalten,
wie die beiliegenden Abzüge zeigen. Sämtliche Bilder mußten
mehrere Stunden lang in heilem Wasser schwimmen, bis sie
sich so weit entwickelten, daß eine Bildspur ersichtlich wurde.
Das ITlulticopapier erweichte sich auch durch obige Be-
handlung nicht, irgend ein Bild konnte nicht entwickelt
werden.
Jedenfalls scheinen Seereisen und dergl. den Pigment-
papieren nicht besonders zuträglich zu sein.“
Zum besseren Verständnis dieses autoritatioen Urteils
muß ich noch hinzufügen, daß es aus dem Handel bezogene
Pigmentpapiere für Kupferdruck, für Dreifarbenphotographie oon
Dr. Selle, ITlulticopapiere uon Dr. Hesekiel und oon mir selbst
hergestellte Papiere für Photograoüre waren. Wie schon in
diesem Jahrbuch 1909 mitgeteilt, waren die Pigmentpapiere für
Dreifarbenphotographie nach Dr. Selles Hlethode in frischem
Zustande, wenn auch außerordentlich schwierig, so doch noch
zu gebrauchen. Die Brauchbarkeit verschlechterte sich aber
ziemlich rapid. Dagegen zeigte sich Hesekiels fflulticopapier
uon Anfang an schon als absolut unbrauchbar. Die Pigmentschicht
löste sich auch bei stundenlangem Kochen nicht, sondern ließ
sich in stark aufgequollenen lederartigen Stücken vom Papier
abwischen. Jn Wien hergestellte Abdrücke zeigen nur flaue,
unreine Bilder mit teilweise uerleßter Schicht, was auf eine stark
forcierte Entwicklung zurückzuführen ist. Die sämtlichen Ab-
züge stammen oon dem durch mich selbst hergestellten Papier
her, während die Handelspapiere völlig fehlen, augenscheinlich
darum, weil mit denselben nichts mehr anzufangen war.
Damit ist es wohl zur Evidenz bewiesen, daß Pigment-
papiere unter Einwirkung des tropischen Klimas für ihren
Zweck untauglich werden. Was mag nun wohl einer so merk-
würdigen Erscheinung zugrunde liegen? Ein gewisser Gerbungs-
 
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