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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Hartmann, J.: Die Astrophotographie im Jahre 1910
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0207

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Die Astrophotographie im Jahre 1910. 191
Die Astrophotographie im Jahre 1910.
Von Professor J. Hartmann in Göttingen.
Das astronomische Ereignis des Jahres 1910 mar die Wieder-
kehr des Halleyschen Kometen, die genau in der ooraus-
berechneten Weise eintraf, nachdem Prof. Wolf auf der Heidel-
berger Sternmarte ihn nach mühevollem Suchen zuerst am
12. September 1909 durch eine photographische Aufnahme ent-
deckt hatte, murde er nachträglich auch auf einer am 24. August
in der Sternmarte Helman (Aegypten) aufgenommenen Platte
gefunden. Erst nachdem der Komet im April 1910 oom Abend-
himmel an den ITlorgenhimmel übergegangen mar, murde er mit
blofjem Auge sichtbar und nahm rasch an scheinbarer Gröfje
zu. Jedoch blieb er dauernd so lichfschmach, dal) nennens-
merte Beobachtungen des Schmeifes nur an günstig gelegenen
Stationen erhalten morden sind. Die größte scheinbare Aus-
dehnung erreichte der Komet in den letjfen Tagen seiner Sicht-
barkeit am rTlorgcnhimmel. Am 17. JTlai beobachtete Hartmig
in Bamberg eine Schmeiflänge oon 60 Grad; eine Anzahl Astro-
nomen, die auf dem 1523 m hohen Sonnenmendstein be-
obachteten, konnten am morgen des 19. Alai eine Schmeiflänge
oon 112 Grad feststellen („A. Fl.“ 4414)1); amerikanische Stern-
marten meldeten sogar eine Schmeiflänge bis zu 150 Grad.
Der Vorübergang des Kometenkopfes über die Sonnenscheibe
am morgen des 19. JTlai und der Vorübergang des Schmeifes
in der Höhe der Erde im taufe des 19. mai erfolgten ohne jede
auffällige Erscheinung.
Vom 20. mai an murde der Komet für etma 14 Tage ein
schönes Objekt am Abendhimmel. Er ist mohl oon allen
Astronomen beobachtet und an günstigeren Stationen auch oiel-
fach photographiert morden: H. D. Curtis machte auf dem
tick Obseroatory in Kalifornien eine roertoolle Reihe oon über
100 Aufnahmen; 6. ITlüller und Kron machten auf der Jnsel
Teneriffa, ITlünch in Potsdam („A. Fl.“ 4425), Hartmann und
Terkan in 0-6yalla Aufnahmen zur Bestimmung der Helligkeit
aller Teile des Kometen. Hartmann führte auch zum ersten
male direkte FFlessungen der Slächenhelligkeit aus. Bezeichnet
man mit 1 Phos (ph) die Helligkeit einer ebenen Fläche, oon der
1 qcm senkrecht ebensooiel tichf aussendef, roie die Hefner-
Hormallampe, so ergaben diese FFlessungen („A. Fl.“ 4431) unter
anderem folgende Helligkeiten des Kometenkerns:

1) mit „A. n.“ werden die „Astronomischen nachrichten“, mit „Ap. J.“
das „Astrophysical Journal“ bezeichnet.
 
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