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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Kieser, Karl: Der Positivfilm für kinematographische Zwecke
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0128

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112 Der Positiüfilm für kinematographische Zwecke.
Der Positiüfilm für kinematographische Zwecke.
Von Dr. Karl Kieser in Düsseldorf.
Troßdem der Verbrauch non lichtempfindlichem, kinemato-
graphischem Positiüfilm so große Dimensionen angenommen
hat, daß bald alle anderen lichtempfindlichen photographischen
JTlaterialien der ITlenge nach dagegen oerschwindend sind, ist
über seine Eigenschaften in der Oeffentlichkeit oerhältnismäßig
wenig bekannt geworden. Der Verbrauch beträgt heute schon
mindestens 500000 m pro Tag. Die Hauptnerbrauchsstätten in
Europa sind Frankreich, und zwar Paris, wo sich die zwei
größten Verbraucherfirmen befinden; ebenso große Firmen sind
in flordamerika. Zahllose kleinere gibt es jeßt schon in allen
Kulturländern. Die nachfolgenden Zeilen sollen in kurzen Zügen
über die wesentlichen Eigenschaften des kinematographischen
Positiüfilm Auskunft geben.
Der Träger der lichtempfindlichen Schicht ist heute noch
zum weitaus größten Teil das Zelluloid. Es soll mehrere Ver-
fahren geben, nach denen die Zelluloidfolien hergestellt werden.
Die Verfahren werden geheim gehalten, doch weil] man, daß
ein großer Teil des JTlaterials dadurch hergestellt wird, daß die
Eösung einer geeigneten llitrozellulose in Essigäther unter Zusaß
üon Kampfer oder Kampferersaßmitteln auf die Außenseite oon
großen, kontinuierlich rotierenden, polierten JTletalltrommeln in
dünner Schicht ausgebreitet werden, darauf erstarren, trocknen
und nach dem Trocknen in Form eines beliebig langen, klaren
Bandes abgehoben werden. Oekonomischerweise wird nicht
in einer Breite üon 35 mm, der Breite des fertigen Positiüfilms,
gearbeitet, sondern in Breiten bis zu 60 cm. Die Dicke der so
erhaltenen Folien beträgt im allgemeinen 0,12 mm, ist jedoch
bei uerschiedenen Fabriken oerschieden und schwankt üon
0,10 bis 0,15 mm.
Da an den fertigen Film ganz außerordentliche Ansprüche
betreffs der Festigkeit gestellt werden, ist es selbstoerständlich,
daß nur das allerbeste nitrozellulosematerial oerwendbar ist.
Die Reißfestigkeit des 55 mm breiten Bandes beträgt bis zu
40 kg beim besten JTlaterial. Die Reißdehnung etwa 15 Prozent,
was eine hohe Elastizität des JTlaterials üorausseßt. Bei einer
Belastung non 25 kg darf die Dehnung 2 Prozent auf keinen
Fall überschreiten, da sonst bei der Verarbeitung des Films
und bei seiner Verwendung bleibende Deformationen unaus-
bleiblich wären.
Die Klarheit der Zelluloidfolien muß bei den starken Ver-
größerungen schon der Eichtausbeute wegen eine sehr gute sein.
Sie ist bei den uerschiedenen im Handel befindlichen Films
 
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