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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Guéhard, Adrien: Ueber die physikalische Theorie des Kopierverfahrens der in Berlinerblau hergestellten Bilder von Dr. Luc Arbel
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0031

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lieber die physikalische Theorie des Kopieroerfahrens usto.

15

Ueber die physikalische Theorie
des Kopieroerfahrens der in Berlinerblau hergestellten Bilder
oon Dr. Cuc Rrbel ’).
Von Dr. fldrien Guebhard in Paris.
Dr. Flrbel hat uernünftigermeise seinen photographischen
Prozefj nicht als Pleuheit dargestellt, denn daran denkt wohl
zuerst der Physiker, obgleich unter theoretisch ganz oerschiedenen
Beweggründen.
Dem Berlinerblau kommt in der Tat physikalisch nur die
molekulare Eigenschaft zu, nur die blauen Strahlen des Spek-
trums mit Husschluf] aller anderen, welche absorbiert werden,
bei auffallendem Pichte zu reflektieren oder bei durchfallendem
Pichte durchgehen zu lassen. Wenn man also mit einer oder
mehreren anders gefärbten Strahlenarten beleuchtet, so wird
alles Picht zurückgehalten, und das Blau wird im photo-
graphischen Sinne schwarz.
Dies ist die Theorie; allein in Wirklichkeit ist weder das
Berlinerblau noch das zur Beleuchtung verwendete Gelb im
spektralen Sinne rein, und die kleine JTlenge Grün, welche in
der einen Sarbe enthalten ist, fordert, indem sie durch die
andere zur Erscheinung gebracht wird, unbedingt, obgleich in
sehr illusorischer Weise, nach einer gänzlich subtraktiuen Opera-
tion, den Zusatj oon gelbem Pigment zum Blau, was auf der
Palette Grün ergibt; dabei erinnere man sich vorzugsweise an
die Pehren der Physik, aus welchen man ersieht, dafj optisch
durch das Ucbereinanderlegen dieser selben iarben Woifj entsteht.
Indessen kann die Theorie, unter Berücksichtigung des
folgenden, die Praxis in vorteilhafter Weise ergänzen:
1. Es ist oon Vorteil, eine speziell für die 5arbe der Picht-
quelle empfindliche Emulsion zu normenden; in diesem Salle
kann die Lichtquelle auch ebensogut rot sein.
2. Beim Gebrauch einer für Blau sehr wenig empfindlichen
Emulsion ist eine Vorsicht hinsichtlich der Beleuchtung nicht un-
bedingt notwendig.
3. Selbst mit einer gewöhnlichen Emulsion können günstige
Resultate erzielt werden mit Pichtquellen, welche weniger blaue
Strahlen enthalten, wie z. B. mit abnehmendem Tageslicht,
einigen künstlichen Pichtquellen oder selbst bei gewöhnlichem,
gedämpftem Tageslicht, weil unter allen Umständen die blauen
Schichten immer einen großen Teil der Spektralstrahlen ab-
sorbieren, welche, mit dem Blau uereinigf, die aktinische, stets

1) Allgemeine Sitjung oom 21. Oktober 1910 („Bull, de la Soc. Phot.“,
1910, 56. Jahrg., 37. Serie, Bd. 1, S. 367 und 368).
 
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