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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Saal, Alfred: Einiges über die Schwierigkeiten der photographischen Verfahren in den Tropen
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0099

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Schwierigkeiten der photographischen Verfahren in den Tropen. 85
einiges über die Schwierigkeiten der photographischen
Uerfahren in den Tropen.
Von H. Saal in Bataoia.
Wiederholt habe ich Gelegenheit gehabt, die Jachwelt auf
die merkwürdigen Einflüsse des tropischen Klimas auf die
photographischen Bedarfsartikel und Utensilien aufmerksam zu
machen (oergl. dieses Jahrbuch für 1908, 1909 und 1910,
Saal, Die Photographie in den Tropen; Klimschs Jahrbuch
für 1901, 1902, 1904 und 1905; „Zeitschrift für Reproduktions-
technik“ 1902 und 1908), wie auch auf die eigentümlichen
chemischen Vorgänge bei hygroskopischen Chemikalien hinzu-
roeisen („Photographische Korrespondenz“ 1908, „Das Atelier
des Photographen“ 1908). Hier möchte ich das längst Erkannte
nur noch mit ein paar Tatsachen aus der photographischen
Praxis illustrieren,
Das Pigmentoerfahren wird bekanntlich in der photogra-
phischen Praxis in den Pändern der heilen Zone nicht ausgeübt,
weil es sich nicht entwicklungsfähig gezeigt hat. Dies ist dem
rein photographischen Erwerbe weiter kein empfindlicher Ver-
lust, — um so ungehinderter konnten die übrigen photogra-
phischen Verfahren kulfioiert und auf eine nicht zu oerachtende
Höhe gebracht werden. Das Tropenpublikum fühlt nichts für
den Kohledruck, und dem praktischen Photographen tut nur
sein schönes, für nutzlose Versuche weggeworfenes Geld leid,
sofern er sich überhaupt darauf einliefj, das schöne Verfahren
für Erwerbszwecke in den Tropen einführen zu wollen. Ein
weiteres Hufsehen erregt die Sache nicht mehr, sie ist ad acta
gelegt, und dies ist vielleicht die einzig mögliche Pö'sung des
Pigmentproblems für die Tropen, wenigstens oom Standpunkt
eines Praktikers, eines erwerbsmäfjigen Jachphotographen aus
gesehen.
Allein für Piebhaber und Jorscher, die ein Verfahren nicht
nur nach seinen praktischen Husnutjungsmöglichkeifen bewerten,
sondern demselben ein weiteres Jnteresse rein theoretischer
Art enfgegenbringen, gewährt ein ruhiges „Vonderhandweisen“
keine Befriedigung. Außerdem geraten dadurch manche schöne
und auch praktisch oorteilhaft auszuführende Verfahren, wie
z. B. Heliograoüre und Dreifarbenphotographie nach Dr. Selles
JTlethode, in Gefahr, unausgenütjt zu bleiben. JTluFj hier nicht
Abhilfe geschafft werden? Vom praktizierenden Jachphoto-
graphen selbst können wir die Hilfe billigerweise nicht erwarten.
Der ist mit seinen täglichen Berufsarbeiten meist so überlastet,
dafj ihm weder Zeit noch Pust für kostspielige und zeitraubende
theoretische Studien übrigbleibt. Huch ist das nicht jeder-
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