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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Nachtrag zu den Originalbeiträgen
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Baur, Emil: Ueber das Photochlorid des Silbers
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0687

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lieber das Phofochlorid des Silbers.

671

Ueber das Photodilorid des 5ilbers.
Von Prof. Dr. Cmil Baur in Braunschweig.
Flach einer umfänglichen Arbeit oon K. Sichling J) über die
natur der Photochloride des Silbers und deren Eichtpotentiale
sind wir zu den folgenden zusammenfassenden Sätzen berechtigt:
1. Auf Grund eingehender Potentialmessungen und elektro-
metrischer Eöslichkeitsbestimmungen wird festgestellt, dafj die
Photochloride einphasige Systeme, feste Eösungen zwischen Chlor-
silber und amorphem Silber, sind.
2. Cs wird wahrscheinlich gemacht, dafz kolloides Silber
und Chlorsilber ununterbrochene FFlischbarkeit besitzen. Cs
existiert ein wirkliches Stabilitätsgebiet der Photochloride gegen
kristallisiertes Silber und Chlorsilber.
Die rosenroten Photochloride, die sehr wenig Silber ent-
halten, erheben sich in ihrem Potential bis um etwa 500 JTlilli-
oolt über das Potential der Clektrode: Kristallisiertes Silber —
reines Chlorsilber.
5. Cs wurden Photochlorid — Kieselsäuregallerten mit KCl
als Clektrolyt und Platinnetj als Clektroden hergestellt und deren
Verhalten im Eichte elektrometrisch untersucht.
4. Cs zeigt sich, da§ bei Belichtung mit der Uoiollampe
Potentialänderungen in positioer Richtung bis zu 1/2 Volt auf-
treten. Die Eichtpotentiale sind ziemlich gut konstant und repro-
duzierbar.
5. Cs wird der CinfluFj der Zusammensetzung, der Eicht-
stärke, der 5arbe und der Temperatur bestimmt. Der Tem-
peraturkoeffizient ist negatio. Blau (einschließlich Violett) und
Gelb geben ähnliche und dem weiften Eichte nahekommende-
Potentialeffekte. Grünes Eicht wirkt schwächer. Rotes Eicht
erzeugt Flegatioierung. mit der Eichtstärke wächst das maximal-
potential ungefähr logarithmisch. Die Photochloride aller Zu-
sammensetzungen scheinen lichtempfindlich zu sein.
6. Bei Dauerbelichtungen tritt Crmüdung, beim Abklingen
im Dunkeln uorübergehende Flegatioierung ein.
Sür die Photographie haben oerschiedene oon diesen Cr-
gebnissen mehr oder weniger unmittelbares Interesse.
Um nirgends einen Zweifel übrig zu lassen, wie nach dem
augenblicklichen Stande unserer Kenntnisse das System Silber
— Chlorsilber chemisch aufzufassen ist, sei das Wesentliche kurz-
wiederholt: Silber (in der kolloiden, d. h. amorphen ?orm) und.
Chlorsilber bilden Eösungen, wie Wasser und Schwefeltrioxyd.
In Eösungen sind grundsätzlich stets alle nur erdenklichen Ver-

1) „Zeitschr. f. phys. Chemie“, Heft 77, S. 1 bis 57 (1911).
 
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